Mittwoch, 17. September 2008
morgendlich müde Gedanken zum Thema Datennirvana
Wenn Beiträge oder Bilder hier oder anderswo verlogen gingen wäre ich sicherlich auch nicht glücklich. Aber ich kenne mich. Ich würde ein bisschen schmollen, weil ein mir paar davon am Herzen lagen/liegen. Aber es würde mich nicht lange aufregen. Ich würde die Ärmel hoch krempeln, neue Inhalte liefern und die leeren Seiten des Internets einfach neu gestalten und mit Unsinn füllen.

Ist es denn nicht wie eine Renovierung? Ist doch auch ein Chance. Muss man zuhause ja auch manchmal machen. Alten Müll raus, neue n Müll Möbel rein. Und dann findet man alles plözlich wieder schick und toll und die Augen strahlen.

Oder sehe ich das zu unstet? Bin ich so ... äh... dynamisch?

Wie denken andere da? Woran hängt das Herz wirklich?

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Ich könnte auch
ohne diesen ganzen Datenballast leben. Ein paar Beiträge, die ich damals bei der Frankfurter Bloggerleseung zum besten gab, habe ich noch irgendwo in Papierform rumliegen, ansonsten gilt, was weg ist, ist weg. Viele (der wenigen) Bilder, die ich in der Dunkelkammer hochgestellt habe, liegen in größerer Version auf Festplatte oder auf CD gebrannt noch irgendwo rum. Rechnercrash mit meinen beruflichen Texten etc. wäre unschön, aber überlebbar.

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Mich macht das etwas nachdenklich. Demnach ist die Welt wirklich so kurzlebig und unverbindlich geworden? Hängen unsere Herzen heute nur noch an ganz wenigen Dingen? Warum ist das so? Schützen wir uns damit prophylaktisch vor Schmerz, weil wir Verluste, die heute nur allzuoft vorkommen, sonst nicht so gut verschmerzen könnten?
Oder liegt das einfach nur am virtuellen Leben, dem wir nur wenig Bedeutung beimessen?

Ich muss ja gestehen, dass ich meinen alten Tagebüchern aus der Teeniezeit mehr hinterher weinen würde, obwohl ich mich mit ihnen in den letzten Jahren deutlich weniger befasst habe, als mit diesem Blog.

Wobei, wenn ich weiter nachdenke: Was wichtig ist (vor allem Bilder) habe ich auf CD gebrannt. Texte, Gefühle und anderes Zeug sind und bleiben in meinem Kopf. Vielleicht ist es nur das.

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Ich habe mich
von Aufzeichnungen aus der Teeniezeit schon vor vielen Jahren getrennt. Ich war nie jemand, der viel fotografiert hat oder Bilder im großen Stil nachgeordert hat von irgendwelchen Events.

Ich stand lange auf dem Standpunkt, das sind Krücken, derer ich nicht bedarf. Und was sich nicht in den Hirnwindungen als dauerhafte Erinnerung festsetzt, ist den Speicherplatz auch nicht wert.

Gut, so radikal sehe ich das inzwischen nicht mehr. Aber ich bedauere nicht, dass ich das mal so gesehen habe und in der Konsquenz aus weiten Strecken meines Lebens nur sehr wenig materielle Erinerungshilfen mit mir herumschleppe.

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Ich gehöre ja zu jenen, die vor Jahren zu Blogger.de zogen, nachdem es den Datencrash bei myblog gab, bei dem alles, wirklich alles im Nirvana verschwand. Zugegeben, anfangs war es hart, man trauerte dem Verlorenen nach. Aber irgendwann vergaß man das, fing wo anders neu an. Füllte sozusagen weiße Blätter mit Worten und Bildern. Vom Erstblog hier bei Blogger habe ich sogar ein Backup (welches ich mal aktualisieren sollte) auf Cd. Immer mal wieder nehme ich mir vor, auch vom jetzigen Blog mal eines zu machen. Mal sehen.

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Wie macht man denn so ein Backup?

Ich frage mich nur, ob man jemals wieder da rein schaut. Oder ob es vielleicht die Nachwelt interessiert?

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Es gab da mal einen Blogger hier bei Blogger.de.
Der hat da ein kleines Feature gebastelt, mit dem das funktionierte. Leider find ichs grad auch nicht mehr. Aber bei google finden sich inzwischen wohl einige Möglichkeiten. Von mir bisher allerdings nicht getestet, im Gegensatz zu dem anderen damals.

edit: gefunden

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Im Blog steht vieles, damit es mir nicht mehr den Kopf zumüllt und ich lese dort so gut wie nie etwas nach. Die Festplatte formatiere ich ab und an ohne mit der Wimper zu zucken - Backups habe ich keine. Als ich neulich gebeten wurde, einen "Gegenstand, der mir viel bedeutet" zu einem Treffen mit zu bringen, musste ich lange überlegen.

Eine Zeit lang war das eher umgekehrt und ich habe mich - im Nachhinein betrachtet - sehr überfrachtet. Ich würde trotzdem nicht sagen, dass ich jetzt mit leichtem Gepäck reise. Aber das, was ich brauche ist im Kopf. Käme mir der abhanden, hätte ich ein Problem - würde das allerdings nicht bemerken, so dass es auch wieder egal wäre ;-)

Ansonsten hänge ich an Menschen. Sind die "da", ist alles gut und der Rest wird sich finden.

Ausnahme: Fotos von Mademoiselle. Die möchte ich nicht missen. Aber die sind in der Familie so weit herumverteilt, dass ich sie nicht extra sichern muss.

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Du nutzt es also ungefär wie ein Denkarium. Kann ich gut verstehen. Mein Blog fungiert ganz ähnlich.
Bei manchen Einträgen ist es sogar so, dass ich das, was ich da geschrieben habe, sogar am nächsten Tag schon wieder anders empfinde. Manchmal mag ich es, dass ich es längere Zeit später wieder nachlesen kann. Vor allem, wenn ich plötzlich wieder in ähnlicher Situation stecke. Aber es würde mich nicht fertig machen, wenn es nicht so ist.

Auf meinem Rechner sind es in erster Linie die Bilder, die ich immer wieder anschaue oder sogar (beruflich) brauche. Wären die hopps, würde es mich schon sehr sehr ärgern. Dennoch bin ich etwas nachlässig mit dem Wegbrennen.

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recording time: 6889 Tage
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