Donnerstag, 22. Februar 2007
Karriereweib?
Frau Modeste schreibt über Karrieren und darüber warum Frauen die entsprechende Leiter nur allzuoft nicht ganz so hoch klettern wie Männer.

Man kann darüber viel spekulieren. Wollen wir Frauen einfach zu lieb gehabt werden? Passen wir uns zu sehr an, um bloß nicht aufzufallen? Oder trifft Frau Modestes letzter Satz zu: Aber Frauen sind Macht und Erfolg, hört man, ja nicht so wichtig, nicht wahr, meine Damen?

Man darf hier auf keinen Fall Karrierechancen und Karrierewünsche verwechseln. Ich persönlich finde mich auch am ehesten im Kommentar von Don Alphons wieder: Es fehlt manchmal einfach am Draufgängertum.
Sicher, ich bewundere meine älteste Freundin, die alle 3-4 Jahre einen neuen Karriereschritt geht und mittlerweile viel gesehen, erlebt und verdient hat. Sie hat Biss und wird von nicht allzuvielen Kollegen gemocht. Aber sie hat auch kein Kind und selten mal einen Partner, der nörgeln könnte, wenn Sie mal wieder für einige Wochen im Ausland rumtingelt. Sie ist gänzlich unabhängig. Und vor allem das sehe ich als eine der Grundvoraussetzungen, um zum Schattenspringer zu werden. Denn ein nicht immer angepasstes Verhalten kann auch nach hinten los gehen und den Job kosten. Das will ich als alleinerziehende Mutter nicht unnötig riskieren. Gleichzeitig ist mir Macht in der Tat nicht so wichtig. Um Macht muss man kämpfen. Ich kämpfe aber jeden Tag im Privatleben schon mit vielerlei Dingen und mein Job ist trotz Diskussionen und verschiedener Meinungen oft entspannender als mein Privatleben (weil ich im Job emotional weniger involviert bin). Wozu also sollte ich im Job noch um Macht kämpfen?
Erfolg ist mir dagegen schon wichtig. Aber es ist immernoch eine Frage der Definition. Heißt Erfolg, dass ich viel Geld verdiene? Oder heißt Erfolg, dass ich meinen Willen durchsetzen kann? Oder heißt Erfolg, dasss ich meine Ziele erreiche?

Oder heißt Erfolg einfach nur, das ich glücklich bin?

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Gerade eben ist mein Kollege an mir vorbeigezogen, oder nein, das trifft es nicht ganz: er macht jetzt den Job, den ich schon jahrelang neben vielen anderen Dingen auch mache, nur mit dem Unterschied, dass er dieses Aufgabengebiet nun offiziell überreicht bekommt und entsprechend bezahlt wird, während ich genau dasselbe auch weiterhin tue, inoffiziell und nicht einen Cent mehr dafür sehe. Im Grunde genommen ist es mir einerlei, wäre da nicht die Sache mit dem Geld. Wieso kriegt dieser Arsch doppelt so viel wie ich, wo ich doch schon seit Ewigkeiten nichts anderes mache? Häh?

Erfolg ist, wenn einem das gelingt, was man sich vorgenommen hat. Egal, was das ist.

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Sowas ist mehr als nur ärgerlich und dafür würde ich an Ihrer Stelle mal ein direktes Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen und ihn um eine sinnvolle Erklärung dafür bitten.

Hier geht es also um die Chance auf's Mehr. In Ihrer Definition geht es auch um den Willen, mehr zu erreichen. Das Gelingen setzt sich dann aus beidem zusammen ... und führt bei Erfolg dann zum Glück, oder? ;o)

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Ich weiss jetzt schon, was mein Chef sagen wird, das kann ich mir sparen. Und ausserdem würde ich gerade wohl nicht den richtigen Ton treffen.

Etwas zu erreichen, das kann so vieles sein. Ob das nun die richtige Frankierung der Ausgangspost ist, oder das Sortieren von bunten Büroklammern nach Farben. Und ja, Erfolg und Glück hängen eng zusammen. Erfolg macht glücklich. Nehmen Sie nur mal die Fenster, die endlich in sauberem Glanz erstrahlen. Erfolgreich geputzte Fenster können glücklich machen. :)

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Womit wir wieder bei Frau Modestes These wären: Warum nicht mal anecken und in diesem Fall nicht nur sanft säuselnd um eine Erklärung flehen? Warum nicht auf den Tisch hauen? Was ist schlimm, wenn Sie sich ärgern? So lange Sie ihn nicht persönlich angreifen...

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Och, der kennt mich auch eckig, der Chef. Er ist ein alter, sturer Sack, einer, der noch immer denkt, dass Frauen gut zum Kaffeekochen sind und nett lächeln können, aber für harte Verhandlungen nicht gemacht sind. Das hatten wir schon öfter, dieses Thema, er mag einen Kerl vorschicken, die Frau darf dann als Beiwerk hinterherspazieren und ein freundliches Gesicht machen. So in etwa.

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Hm... ok, dann hilft nur noch: Bewerbungsunterlagen zusammen sammeln und woanders umschauen. Den Knilch wird keiner mehr ändern.

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Glücklich werden kann man aber natürlich auf verschiedenen Wegen und Erfolg im Job ist sicherlich ein möglicher davon.

Warum Frauen diesen Weg seltener einschlagen, und in wiefern das eine gewollte Entscheidung ist, hm. Bei unseren S-Klasse-Verdienerinnen sehe ich, dass sie sich halt doch meist mit dem 1. Kind matt setzen. Bei allen Möglichkeiten, die (gerade bei den Finanzmitteln) für Kinderbetreuung bestehen unterschätzen sie doch im Vorfeld oft die emotionale Komponente, die dazu kommt.. Ob/warum diese bei den Müttern dann stärker ausgeprägt ist als bei den Männern - da bin ich überfragt. Vermutlich irgendein Mix aus Rollenprägung, Geschichte und Hormonen?

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Im Grunde sind wir alle doch Opfer der noch nicht ausreichend fortgeschrittenen Evolution. Daher bin ich mir sicher, dass wir genetisch-emotional-hormonell gesteuert sind. Ich kenne einige Frauen, die bis Mitte 30 einensehr guten Job und entsprechende Karriere machten. Gleichzeitig amüsierten sie sich köstlich über die Mamis zuhause, die an nix anderes mehr dachten, als an die lieben Kleinen. Mittlerweile ist die eine oder andere selbst Mutter geworden und gibt zu, sich nun langsam über die eigenen Sprüche von vor 5 Jahren zu schämen, denn nun gibt es für selbst kaum etwas anderes als dem eigenen Sprößling beim Wachsen zuzusehen. Die eine oder andere arbeitet wieder und das auch gern. Aber nicht mehr mit Volldampf.

Schon vor einigen tausend Jahren waren Männer für die Jagt und das "Grobe" verantwortlich, während die Frauen für's Heim und das Umsorgen der Brut zuständig war. Und wir meinen diese Prägung innerhalb von wenigen Jahrzehnten abstellen zu können? Nein nein, das wird in der Regel (!) nicht möglich sein.

Aber wenn man sich die letzten Jahrzehnte so anschaut sind wir doch auf einem guten Weg. Torfköpfe wie Ilse Bilses Chef steben im wahrsten Sinne des Wortes aus und neue Generationen, die offener für ein neues Rollenverständnis wachsen nach. Wenn die Klimakatastrophe uns nicht vorher alle verbrennt oder überschwemmt, ist es sicher interessant zu sehen, wie weit wir in 50 Jahren sein werden.

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Meine Schwestern sind wohl beide "Karrierefrauen" im klassischen Sinne. Die haben was "Ordentliches" studiert, promoviert, im Ausland gearbeitet, ... Und das alles im schnellstmöglichen Tempo. Wie man es sich vorstellt. Und auch in meinem Freundeskreis gibt es ein paar sehr ehrgeizige und zielstrebige Freundinnen, die gut bezahlte Jobs mit viel Verantwortung haben. Ich würde sogar behaupten, dass viele der Frauen in meinem persönlichen Umfeld beruflich erfolgreicher sind als ihre Männer, weil sie einfach mehr Biss haben. Deshalb wundere ich mich immer, wenn es wieder einmal heißt, Frauen würden so viel seltener als Männer Karriere machen. Ist das wirklich so? Kenne ich nur exotische Ausnahmen? Oder muss ich nur noch zehn Jahre warten, und die werden alle zu kinderreichen Hausmütterchen? So recht mag ich daran gerade nicht glauben. ;)

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Ich habe vor 11 Jahren meine vermeintliche Karriere der neu gegründetetn Familie aufgegeben. Aus einem sind irgendwann drei Kinder gewordeb. Somit das typische kinderrreiche Hausmütterchen?

Letztes Jahr, nachdem die Zwillinge eingeschult worden sind, habe ich euen neuen Job in einer mir völlig neuen Branche angefangen. Vielleicht der Beginn einer völlig neuen Karriere als Quereinsteiger? Wer weiß!

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@ Frau Blütenstaub: Ich bin mir sicher, dass es sich in Ihrem Umfeld ballt. Und das ist auch typisch. Ist es denn nicht so, dass man sich immer in gleichen/ähnlichen Kreisen bewegt?

@ Frau Pommesrot: Recht haben Sie. Wenn die kinder ein gewisses Alter erreicht haben, bleibt wieder Zeit und auch Recourcen für den Job. Und mir Willen und Glück, kann man auch denn noch viel schaffen.
Ich selbst habe ja auch das Glück, eine recht junge Mutter gewesen zu sein. Ich werde 40 sein, wenn meine Tochter 18 ist. Ich denke, ich werde noch jung genug sein, Ziele zu verfolgen, die jenseits von Heim und Herd liegen... wenn ich denn will...

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Kann ich nur schwer beurteilen, ob dem so ist, Frau Diagonale. Ich würde mich nämlich gar nicht als "eine von denen" bezeichnen. ;)

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Najaaa... wir wollen das mal nicht so eng sehen. Auf jeden Fall reihen Sie sich doch sicher in einen Reigen von Menschen ein, die einen gewissen IQ überschreiten. Man muss ja nicht alle Interessen teilen.

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Klar, sauschlau. Wie alle Blogger. :)

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Ich hatte nichts anderes erwartet! :o)

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Also ich kenne solche und solche. Meine Frau hat karrieretechnisch fast alle unserer früheren gemeinsamen Kolleginnen und Kollegen (inklusive meiner Wenigkeit) hinter sich gelassen - und das trotz zwischenzeitlicher Mutterschaft. Sie hat definitiv mehr beruflichen Drive als ich, und ich bin froh, dass ich ihr an der "Heimatfront" den Rücken freihalten kann.

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Na, Sie sind ja auch ein Hauptgewinn!
Wenn ich in einer solchen Konstellation leben würde und ich mein Kind in besten Händen versorgen sähe, könnte ich mich auch ganz entspannt und energiegeladen auf die Karriereleiter stürzen und das Klettern beginnen.
(Im nächsten Moment ist es natürlich auch die Frage, ob ich die Möglichkeiten hätte - aber das ist hier nach nur am Rande das Thema.)
Ich fürchte, sobald Kinder im Spiel sind, muss einer (und das ist nun mal immernoch meist die Mutter) einen Teil Energien aus dem Job abziehen.

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Ja, so ein Exemplar Mann hätte ich auch gerne. Wobei ich mir diese Konstellation eher nicht vorstellen kann, wenn das Kind noch im Säuglingsalter ist. Ich glaube, da hätte ich zum einen den Eindruck, sehr viel zu verpassen, wenn ich den ganzen Tag außer Haus bin, und zum anderen hätte ich wohl Bedenken, ob ein Mann sich so gut um das Kind kümmern kann wie ich. Stillen wird z. B. schon mal äußerst schwierig so. Aber das ist jetzt alles graue Theorie. Ich berichte dann. ;)

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Als meine Frau nach dem Mutterschutz wieder dreiviertel arbeitete, hab ich ihr die Kleine mittags zum Stillen in die Firma gefahren (in ihrem Arbeitsvertrag waren auch Stillzeiten geregelt). Mit knapp sechs Monaten checkte die Kleine dann ja auch dort in der Firmen-Kita ein für drei Tage die Woche.

Ob das alles so funktionieren würde, wussten wir im Vorfeld ja auch nicht (und an ihrem ersten Arbeitstag, als ich die Kleine zuhause hatte, wär ich fast verzweifelt vor lauter Räbää). Das hat sich dann aber schon ab Tag 2 komfortabel eingependelt. Wäre die Kleine aber ein Problemkind gewesen oder extremst anhänglich an die Mami, hätte das alles wohl nicht hingehauen. Keine Ahnung, was wir dann gemacht hätten.

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Auch Babys sind Gewohnheitstiere. Ich glaube nicht, dass ein Kind mit 3-4 Monaten schon extrems allein an seine Mutter hängt. Und Sie waren vorher auch schon sehr präsent, Herr Mark.
Ich kenne da noch ein anderes Pärchen, das es genau so gehalten hat wie Sie. Auch dort hat es hervorragend funtioniert.

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Ja, mag sein.
Aber als gottgegeben haben wirs nicht betrachtet, dass das so gut klappen würde.

Wir haben sozusagen als Kontrastprogramm eine frühere Kollegin vor Augen, die sich echt aufreibt bei dem Spagat, weil ihr Macker wirklich null Abstriche macht in seiner persönlichen Lebensführung. Und das, obwohl ers als Freiberuflich-Selbständiger durchaus etwas flexibler organisieren könnte als sie in ihrem Agenturjob. Da krieg ich regelmäßig Krämpfe, wenn ich das Elend sehe.

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Das Schicksal der Kollegin teile ich auch... Aber ich bin froh, nun sein 1,5 JAhren einen flexiblen Arbeitgeben zu haben, der mit Freiheiten gewährt, die beiden unter einen Hut zu bringen ermöglichen. In einer Agentur, würde sowas NIE durchgehen. Hölle!

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Ich möchte hinzufügen, dass ein Baby oft mehr Persönlichkeit zeigt als erhofft erwartet. Natürlich kann man sich darüber hinwegsetzen und die eigenen erwünschten Gewohnheiten "verinnerlichen", aber dies ist bei unterschiedlichen Kindern unterschiedlich aufwändig und es kommt dann nach gewohnheitsunterbrechenden Phasen wie Urlaub/Krankheit etc. ständig zu "Rückfällen"...

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recording time: 6920 Tage
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