Freitag, 5. Oktober 2007
Wirren des Tages
J. war nicht zuhause, als ich heute Mittag mit meinen 2 Trophäen-Töpfchen aus meinem Lieblingsrestaurant nach hause kam. So musste ich die Süppchen leider selbst auslöffeln und ihr nichts abgeben. Tut mir ja wirklich leid, aber die schmeckt nur firsch so gut. Später wäre das Aroma vom Zitronengras viel zu stark gewesen und sie hätte sie Suppe gar nicht gemocht. Dann hätte ich mich geärgert. Und sie sich auch.

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Dabei fällt mir ein, dass ein Nachbarjunge früher im "Zinkrone" statt "Zitrone" sagte. Und gelispelt hat er auch. Ich fand das immer sehr süß. Heute ist er Anwalt für internationales Wirtschaftsrecht und lispelt nicht mehr.

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Was aus Menschen eben so wird im Laufe ihres Lebens. Ich hatte da auch eine Schulkameradin, die fand ich toll. SIe hatte unglaublich tolles, langes, dunkles, stark gelocktes Haar und trieb sich mit den Punks in der Altstadt rum. Sie war cool. Sie war sehr tough und sagte alles, auch den Lehren immer sehr direkt und bestimmt und mit guten Argumenten ihre Meinung. Dann ging das mit dem Kiffen los. Erst immer nur in der großen Pause. Doch es wurde immer schlimmer und sie kiffte fast jede 5-Min-Pause. Die Schulnoten wurden immer schlechter, aber das Abi packte sie so gerade noch. Vor ein paar Jahren trafen wir uns durch Zufall wieder und sie lud mich zu sich zum Kaffee ein. Sie hatte eine riesige Wohnung, die ziemlich zugestellt und verbaut war. In allen Zimmern herrschte totales Chaos - nur die Küche war picobello und sie zauberte in meiner Gegenwart Chips mit Dipps (komplett selbst gemacht!) und einen köstlichen alkoholfreien Drink. Unter dem Küchentisch spielten ihre 2 Töchter von 2 Vätern und sie erzählte fröhlich von ihren 3 Nebenjobs, die in der Gesamtheit einen vollen Job ersetzten. Ich mochte sie immernoch und eine Zeit lang hielten wir Kontakt. Irgendwann driftete sie aber wieder ab und verlor in ihren Welttheorien den (meinen?) Boden unter den Füßen. Ich wüsste gerne, wie es ihr geht. Im Telefonbuch steht sie nicht und vie Google ist sie auch nicht zu finden.

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Bin ich eigentlich da, wo ich von 10 Jahren hin wollte? Was war vor 10 Jahren eigentlich? Ich war kurz vor Trennung. Und die war nötig. Ich glaube, ich wollte nur da raus und es war mir egal, was in 10 Jahren sein würde. Nur Schluß mit diesem Affentheater. Meinen eigenen Kopf benutzen, auf eigenen Beinen stehen, den eigenen Weg gehen und nicht vom anderen ausbremsen lassen. Ja, doch. Das hab ich geschafft. Und das ist gut so.

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recording time: 6889 Tage
last track: 2014/01/25 19:09
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