Montag, 5. Oktober 2009
Es hört nie auf
Nein, ich kann einfach nicht mehr die Diplomatische sein. Die Geschichte ist schon zu lang und ich habe es in der Vergangenheit zu oft durchgehen lassen, dass er seine Egotripps auslebt und seine Tochter zum Spielball macht. Mal ist er eine Zeit lang der Vater, den sie immerhin einmal die Woche besuchen darf. Dann steht sie aber trotzdem oft 30 Minuten vor seiner Tür, bevor er auch mal zuhause eintrifft. Kein Anruf, keine SMS kündigt seine Verspätung an.
Nun hat sie ihn vor den Sommerferien 2 Mal vergessen. Nicht gut, aber teenieesk eben. Nun bestraft er sie, indem er sie nicht mehr sehen will. Seit 4 Monaten! Und wenn er kommuniziert, dann nur via SMS. Und dann kommen solch bescheuerten Sätze wie Vorsicht Fräulein, Du bewegst Dich auf dünnem Eis, wenn sie fragt, ob er bald mal wieder Zeit für sie hat.

Im Augenblick bin ich extrem wütend. Ich würde am liebsten zu ihm fahren und ihn so lange anschreien, bis ihm die Ohren bluten.
Also habe ich vor einigen Tagen begonnen, Kontakt aufzunehmen.

Ich: Versuchter Anruf bei ihm. Keiner nimmt ab. Kein AB.

Ich: 2 Std. später erneuter Versuch. Gleiches Ergebnis.

Ich: 2-3 Tage später wieder angerufen. Keiner nimmt ab, trotz Uhrzeit, wo er meist zuhause ist.

Ich gestern: Letzter Versuch, ihn zu erreichen. Kein Erfolg. Und ich weiß, dass er unsere Nummer auf dem Display sehen kann.

Ich: Schreibe SMS: Was ist eigentlich bei Euch los? Schlimm, es gibt keinen Menschen, der J. so oft verletzt hat, wie Du. Wann wirst Du erwachsen?

Er: (SMS) Ich bin gerne bereit, mich mal mit Dir zu treffen und darüber zu reden. Den Ton, den Du hier anschlägst, halte ich allerdings für unpassend.

Ich: (SMS) Was wann unpassend ist, können wir dann auch gerne klären. Mach einen Terminvorschlag. Du bist ja anscheinend ausgebuchter als ich.

Er: (SMS) "Was wann unpassend ist, können wir dann gerne klären" - auch mit dieser Aussage bist Du weit über das Ziel hinausgeschossen. Und das ist für mich keine Grundlage für ein konstruktives Gespräch. Ich frage mich, warum Du Dich jetzt plötzlich einmischst. Bis jetzt hat Dich das auch nicht sonderlich interessiert. Es bleibt eine Sache zwischen J. und mir.

Ich: (SMS) Ich mische mich ein, weil Du unsere Tochter verletzt. Seit Jahren - wieder und wieder. Immer wieder hat SIE mich davon abgehalten, mich einzumischen, weil sie Angst hatte, Dich zu verlieren. Daß ich mich diesmal einschalte, weiß sie nicht. Ich sehe sie hier seit Wochen leiden. Irgendwann muss mal Schluß sein. Du erwartest zu viel von einer 15jährigen.

Er: >Stille<

Ich wünschte, ich hätte nach der Trennung jeden Kontakt unterbunden. Dann wäre meine Tochter heute sicher eine stabilere, selbstbewusstere, junge Frau. Es bricht mir heute noch das Herz, wenn ich daran denke, wie sie als 7jährige sagte: Mama, ich habe doch gar keinen richtigen Vater.

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SMS, die ich nicht gesendet habe
1. Abgesehen davon scheint DEIN Interesse an einem konstruktiven Gespräch ja extrem gering zu sein. Sonst hättest Du nach J's letzter SMS nicht so verletztend reagiert und wärst schon vorher mal auf SIE zugegangen.

2. Info: Mach nur weiter so. Bald gibt es kein "zwischen Dir und ihr" mehr. In einigen Punkten ist J. ganz ihr Vater und irgendwann ist der Ofen aus.

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SMS-Kommunikation ist teuflisch.

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Ja, ist sie. Ich hätte ja am liebsten telefonisch einen Termin ausgemacht und mit ihm geredet. Da er aber nie auf die Anrufe reagiert hat (wobei er ja nicht wissen konnte, ob ich oder J. anrief), wurde ich auch so sauer... und dann musste das eben par SMS raus.

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Ich kann gut verstehen, dass man sich da als Mama einmischt. Es tut sicher weh, miterleben zu müssen, wie verletzt und enttäuscht die Tochter ist.

Und dann kommen solch bescheuerten Sätze wie Vorsicht Fräulein, Du bewegst Dich auf dünnem Eis, wenn sie fragt, ob er bald mal wieder Zeit für sie hat.

Das versteh ich gar nicht. Was ist an der Frage nach einem Treffen denn so schlimm? Heißt das, J. muss sich grundsätzlich vor einem Besuch bei ihrem Vater anmelden? Sie kann nicht vorbei gehen, wenn ihr danach ist?

Ich wünschte, ich hätte nach der Trennung jeden Kontakt unterbunden. Dann wäre meine Tochter heute sicher eine stabilere, selbstbewusstere, junge Frau

Die Auseinandersetzung mit der Herkunft gehört zum Leben dazu - auch wenn sie so schmerzhaft ist. Wer ist schon mit 15 Jahren selbstbewusst und stabil. Ich war es nicht. Das wird noch, ganz bestimmt. Und unterschätzen Sie bitte nicht Ihren mütterlichen Einfluss. :)

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Gut dass Du Danpf ablässt
Liest J. diesen Blog? Falls ja, hast Du vorher mit Ihr darüber geredet, dass Du ihren Vater kontaktiert hast und wie er reagiert hat? Wenn Sie es erst heimlich, oder besser indirekt, erfährt, ist es sicherlich nicht hilfreich.

Alles in allem hilft es Dir nicht, wenn Du Dir jetzt vorwirfst, dass Du damals den Kontakt nicht unterbunden hast, dass kannst Du jetzt nicht mehr ändern, also musst Du für Dich und J. das Beste aus der Gegenwart machen, das ist schon schwer genug. Aber Du schaffst das.

Gut, dass Du hier mal Deine Wut rausgelassen hast.

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Sie haben die Macht das Kind stark zu machen.

Ihr zu erklären das ihr Vater so ist wie er ist und das es sein Ding ist.
Versuchen sie ihr klarzumachen das sie den Vater loslassen muß auch wenn es schwerfällt.

Sagen sie ihr das sie stark sein darf ihrem Vater gegenüber, das sie Rechte hat die sie wahrnehmen darf, kann und muß.

Ich glaube Sie sind hier der Schlüssel zum Erfolg und sparen sie sich das Gespräch mit dem Vater und investieren sie die Zeit in die Tochter.Lernresistente Menschen sind Zeitfresser und sonst nichts.
Ermutigen Sie ihre Tochter einen Brief an ihren Vater zu schreiben, sich den Frust von der Seele reden, das könnte helfen. Sie muß ihn ja dann nicht abschicken, könnte es aber tun. Dann sind die Fronten geklärt.

Und verweigern Sie sich dem SMS Kontakt und machen sie auch der Tochter klar das es kein schlechteres Mittel gibt zu Komunizieren wenn es um wichtige Dinge geht.

Claudia

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Hätten Sie den Kontakt unterbunden, würden Sie sich eben deshalb Vorwürfe machen. Diese Sorte Männer windet sich aus allem heraus.
Habe Vergleichbares mit meinem Sohn (25) hinter mir und schließe mich den Ratschlägen von @fettefee in jedem Satz an. Nur persönliche Gespräche, klare Ansagen und ruhig Blut. Das Schlimme daran ist, dass kein Ende abzusehen ist und wir lediglich versuchen, die Konflikte klein zu halten. Wünsche Ihnen beiden viel Gelassenheit.

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@Frau Blütenstaub: Ja, sie muss sich immer ankündigen. Obwohl es einen festen Rhythmus gab: immer Dienstagnachmittag. Dennoch wurde vorherige Ankündigung erbeten. Wenn diese erst montags kam, war es zu kurzfristig.
An der erwähnten Frage störte ihn sicherlich das mal wieder. Er hat es sicher als Vorwurf verstanden und schlug um sich.

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@griesgram999: Nein, sie liest hier schon seit Monaten nicht mehr. Allerdings werde ich sicher heute oder morgen von unserem SMS-Dialog erzählendamit sie vorbereitet ist, falls er sich meldet. ... Allerdings wird er sich jetzt sicher erst mal wieder eine Weile nicht melden. Er muss ja immer bestrafen.

Ja, Dampf ablassen hat mir hier gerade sehr gut getan.

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@fettefee: Die Idee mit dem Brief gefällt mir gut. Ich werde es ihr bei unserem nächsten Gespräch zu diesem Thema vorschlagen. Stimmt, sie muss ihn ja nicht abschicken. Und sie muss ihn mir auch nicht zeigen. Nur mal alles nieder schreiben. ... Sehr gut.

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Oh Mann, sowas ist echt der größte Scheiß (<- Sorry!).
Ich kann Sie da sehr gut verstehen, weil ich sowas auch mal ahutnah mitbekommen habe. Letztlich werden Sie es nicht wirklich ändern können, soviel Sie sich auch bemühen. Letztlich wird J. darüber hinwegkommen müssen auch wenn es schmerzt. Der große Verlierer ist dann deren Vater, weil sowas ein Kind, egal wie alt nicht vergisst und vergeben kann.
Ich wünsche trotzdem alles Gute bei der Geschichte.

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es tut mir unglaublich weh, das zu lesen (gerade selber dick und halb in trennung und halb nicht, aber immerhin mit option).

falls sie es wissen wollen: ich finde, sie haben das trotzdem richtig gemacht. und wenn die tochter nur etwas mehr von ihnen als von ihm hat, dann wird sie daran wachsen. sie sind da, das ist das wichtigste! mag sein, das hört sich sehr pathetisch und auch irgendwie oberflächlich an. ich meine, dass kinder unbedingt beide eltern "kennen" sollen, auch wenn das manchmal irre hart ist und weh tut.

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Ich finde, Sie haben absolut recht. Damit, dass Sie sich aufregen, und damit, dass Sie sich einmischen.

Zwei Dinge dennoch (bitte nicht angegegriffen fühlen, ich möchte nur wiedergeben, was mir als Außenstehendem aufgefallen ist): Gleich mit Ihrer ersten SMS haben Sie einen Boxring aufgemacht, in den er offenbar (nur zu gerne?) gestiegen ist, und da geht es gar nicht mehr um das Wohl Ihrer Tochter, sondern Ihren persönlichen Streit: Schlimm, es gibt keinen Menschen, der J. so oft verletzt hat, wie Du. Wann wirst Du erwachsen?. Also, selbst wenn ich ein schlechtes Gewissen hätte — spätestens mit der Pauschalabwertung unreif (die vermutlich zudem einen ganzen Koffer an alten Wutthemen öffnet), würde ich nicht mehr mit irgendetwas Konstruktivem antworten.

Glauben Sie, man könnte ihn mit einem positiven Appell erreichen? Einen, der ihn daran erinnert, dass er sich gerade selbst eine tolle Zeit mit seiner tollen Tochter verbaut, womöglich auf länger? Die ihm zeigt, dass er auch in ganz positiver Weise gebraucht wird, etwas zum Glück seiner Tochter beiträgt?

(Und das ist der zweite Punkt, in dem ich widersprechen würde. Auch wenn es immer wieder Probleme gibt, ich bin davon überzeugt, dass Kontaktabbruch zwar einen weniger sichtbaren, aber verheerenderen Schmerz hinterlässt.)

Und: Ja, SMS-Kommunikation ist teuflisch.

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Nein, ich fühle mich nicht angegriffen. Ich bin mir absolut bewusst, dass ich sehr provokant formuliert habe. Leider halte ich das bei ihm mittlerweile für nötig, um ihn überhaupt zu erreichen.
Ich habe die ganzen letzten 11 Jahre seit der Trennung immer wieder versucht, ihn mit Motivationsgesprächen zu einem Vater zu machen, der den Titel auch verdient. Ich bin (meist) lieb und nett geblieben. Habe ihn versucht zu nehmen, wie er ist und auch versucht, das meiner Tochter zu erklären: Dass er ist, wie er ist, dass wir von Ferne es sicherlich nicht ändern können werden und es mit ihr persönlich nichts zu tun hat. Aber wie gesagt: Irgendwann ist Schluß mit lustig.
Der Erfolg lag auf der Hand: Er hat immerhin reagiert. Wenn man sich lieb und nett bei ihm meldet, bekommt man sehr sehr oft gar keine Reaktion.

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»Erfolg«, nunja... ;)

Vielleicht ist die Zeit, in der Sie mit Interventionen etwas bewirken konnten, vorbei. Dann wäre es vielleicht wirklich besser so, wenn J. ihr Verhältnis zum Vater alleine in die Hand nimmt und ihm einen Brief schreibt, beispielsweise.

In dieser vorwurfsverminten Sache mit noch mehr Vorwürfen zu agieren, wird aber sicher nichts bringen, außer dass sich alle Beteiligten immer weiter in ihre Stellungen eingraben.

Puh. Ich finde Ihre Haltung (»versucht, ihn mit Motivationsgesprächen zu einem Vater zu machen, der den Titel auch verdient«) ganz schön anmaßend. Mich würde es fuchsteufelswild machen, würde ich spüren, dass mich jemand von derart verächtlich-überheblicher Warte aus betrachtet.

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Eine Reaktion ist in seinem Fall tatsächlich ein Erfolg. Er ist Meister im monatelangem Schweigen.

Bewerten Sie das nicht über. Es ist tatsächlich so, dass die Absprachen schon seit Jahren zu 99,9% ausschließlich zwischen den beiden statt finden. So lange es gut lief, habe ich mich nicht eingemischt. Alle waren zufrieden. Echten Krieg hatten wir NIE! Jetzt werde ich einmal wirklich böse und werde abgestraft? Sie sprechen da leider mehr vor den eignen Hintergründen, als vor meinen. ... Sorry. Ich will Sie hier auch nicht angreifen, ich weiß, dass sie es umgekehrt auch nicht leicht haben. Aber hier liegt der Fall tatsächlich ganz anders.

Edit: Ich tue hier erst mal gar nichts weiter. J. ist mittlerweile auch resigniert und hat sich vorgenommen, von selbst nicht mehr auf ihn zuzugehen. Sie erwartet von ihm, dass er ihr auch einmal zeigt, dass er das Bedürfnis hat, sie zu sehen. Ich halte das nicht für zu viel verlangt.

Ruhig Blut.

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Hm. Ich wollte Ihnen nur einen anderen Blickwinkel anbieten, aus dem seine Reaktion vielleicht etwas nachvollziehbarer wird, das heißt nicht, dass sein Verhalten damit okay sei und Ihres nicht. Und ich las aus Ihren SMS und dieser Bemerkung mit dem verdienten Vater nicht eine jetzige, einmalige Reaktion sondern eher ein Grundurteil, was offenbar eine lange Geschichte in Ihrer Beziehung hat. Aber Sie haben recht, es steht mir nicht zu, das zu interpretieren.

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@Edit: Ja, das klingt gut.

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Ich habe ihn viel zu lange, viel zu sehr in Schutz genommen. Ich habe meine Tochter ermuntert, ihm das nicht übel zu nehmen. Aber im Vergleich zu anderen (getrennten) Vätern, schneidet er wirklich extrem schlecht ab.
Noch ein Beispiel? Wir lebten 2 Jahre in Kassel. In der Zeit hat er 2x von selbst bei uns angerufen. In der Zeit haben die beiden sich 2x gesehen - und nicht, weil ich weitere Treffen unterbunden hätte. Wir waren deutlich öfter in der Gegend. Aber der Herr hatte keine Zeit. Und einmal kam sie nach einem der beiden Treffen abends zu meinen Eltern und ich fragte, was sie gemacht hätten. J. erzählte: "Papa war beim Sport und ich in der Kinderbetreuung."

Wissen Sie jetzt, was ich meine?

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Ja. Ich kann verstehen, dass Sie das angesichts Ihrer Tochter verletzt hat.

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Ich spreche jetzt mal aus der Sicht einer Tochter, die in einer ähnlichen Situation war. Meine Mutter hat auch immer wieder mit positiven Methoden daran gearbeitet, dass mein Vater begreift, was er alles verpaßt. Aber alle gut gemeinten Aktionen sind immer nach hinten losgegangen, und zwar, weil mein Vater schlicht nicht in der Lage war zwischen mir und meiner Mutter zu differenzieren und ihr dann grundsätzlich unterstellte, mich zu instrumentalisieren, was lächerlich ist. "Normalisiert" hat sich die Situation erst, als ich aus dem Haus und er erwachsener war. Aber bis heute ist es ein oberflächliches Verhältnis, das nie den Status einer Familie haben wird. Er hat es verpaßt, diese Bindung herzustellen. Aber erzwingen kann man es nicht.
Letztlich war die fast zehnjährige Kontaktpause, die ICH mit 15 beschloss für mich stabilisierender als die ewigen Auseinandersetzungen durch die Versuche meiner Mutter, es zu kitten.
Entweder, er kommt selbst dahinter oder ihre Tochter wird ihre Konsequenzen daraus ziehen. So schwer es fällt, davor beschützen können Sie sie nicht.

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...weil mein Vater schlicht nicht in der Lage war zwischen mir und meiner Mutter zu differenzieren...
Genau das, hat Js Vater vor einigen Jahren sogar mal zugegeben.

So, wie sie es beschreiben, erwarte ich das eigentlich seit Jahren. Wahrscheinlich hat auch das etwas mit erwachsen werden, Selbstschutz und Selbstbewusstsein im wahrsten Sinne des Wortes zu tun.

Danke für diesen Kommentar.

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Ihre Tochter scheint doch auch eine sehr starke Persönlichkeit zu sein. Sie wird instinktiv richtig handeln. Es ist nicht leicht, mit einer solchen Situation erwachsen zu werden. Wie sie es verarbeitet, darauf haben Sie mehr Einfluss. Und so, wie ich Sie kennengelernt habe, wird sie davon keinen tiefgreifenden Schaden behalten.

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Grundsätzlich ist es selbst für engagierte Wochenend-Väter gerade in der Pubertät besonders schwierig an ihren Kindern "dran zu bleiben". Vor allem bei Töchtern. Sie bekommen nicht mit, was im Alltag läuft, am Wochenende hat man als Jugendliche besseres zu tun, als den Vater zu besuchen, in der Erziehung, die nun mal nicht nur sonntags stattfndet, spielen die Väter keine Rolle mehr, die Reibung - und damit einhergehend oft auch die tragendere Bindung - findet in der täglichen Auseinandersetzung mit der Mutter oder anderen Erwachsenen, die den Alltag begleiten, statt. Damit kommt Wochenend-Vätern zwar der bequemere Part zu, aber zu merken, dass man immer mehr die Verbindung zu den erwachsen werdenden Kindern verliert, ist bestimmt alles andere als schön. Es liegt sicher immer in der Person des Vaters, was er daraus macht, ob er sich überhaupt interessiert und bemüht, aber einfach haben sie es in dieser Rolle auch nicht. Vor allem wenn sie zu Wochenend-Vätern wurden, als die Kinder noch recht jung waren.

(Auch mein Vater ist bis heute der Meinung, seine Kinder müssten sich bei ihm melden, nicht umgekehrt. Und auch er ist beleidigt, wenn wir das nicht tun. Irgendwann nimmt man sie so, wie sie sind, die Väter. Oder versucht es zumindest.)

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Einerseits gebe ich ihnen Recht Frau Blüte, Wochenend-oder-sonstwann-Väter haben es schwerer. Die gemeinsame Zeit ist jenseits des Alltags. Dennoch hat sie auch ihre Qualität, wenn man die Zeit entsprechend nutzt. Zur Zeit wäre meine Tochter noch überglücklich, wenn ihr Vater sich mal melden würde. Bei 5 Minuten Fußweg ist sogar die Spontaneität nicht eingeschränkt. "Hey, wir machen gerade Pfannkuchen!" oder "Wir gehen ins Kino, kommste mit?" lässt das Ganze recht einfach sein ... anders schnappe ich mir meine Tochter auch nicht.

Ein paar Mal hat J. es umgekehrt versucht. Eine Zeit lang klappte das sehr gut und es tat ihr auch sehr gut. Das waren ein paar sehr zufriedene und glückliche Monate in der Beziehung der beiden. Seit ca. einem Jahr blitzt sie immer ab.

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Was würde ich darum geben, in 5 Minuten Fußnähe zu wohnen. Oder auch nur in 20 Kilometern Entfernung.

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5 Minuten Fußweg? Sie machen Witze? Das ist ja ein Geschenk.

(Das wir auch hatten.)

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Super, oder? Dachte ich auch.

Ganz evtl. wohnen wir demnächst sogar in 1 Min Fußnähe... Aber ich glaube nicht, dass sich dadurch noch etwas gravierend ändern lässt.

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