"Was ist nur mit den Kerlen los? Es ist ein Jammer. Alle wollen nur meinen Geist! Keiner meinen Körper."

So, mal sehen, ob ich aus mir eine (schlechte) Rockabella machen kann. Pin Up-Girl werde ich auf keinen Fall schaffen würd ich aber gerne. Dazu hätte ich vor einigen Monaten in Hungerstreik gehen müssen.
Aber meine Chucks und der Ondulier-Stab werden sicher schon eine Ahnung dessen, was ich vermitteln will, unterstützen. Ich bin nur gespannt, ob mein Lidstrich heute gelingen will... das ist bei mir ja so eine Sache.

Meine Ma erzählt: "... und da saßen wir in dem Café und Margit hatte einen großen hellblauen Strohhut, rosa T-Shirt und einen weiten, weißen Flatterrock an. Sie sah aus wie Mary Poppins. Aber nicht dass Du jetzt denkst, sie würde in diesem Aufzug die Wohnung ihrer verstorbenen Schwester auflösen. Nein nein. Sie hatte noch eine zweite Montur im Auto. Aber dann kamm da auch noch so ein fescher, junger Mann auf mich zu, nennt mich beim Namen, gibt mir ein Küsschen rechts, eins links, geht neben mir in die Hocke und strahlt mich an. Ich wusste erst gar nicht wer das ist. Und dann fiels mir aber doch ein. Das ist der Sohn von E. gewesen. Ich sag Dir, der sieht gut aus! Und so saß ich heute morgen vor dem Poccino neben Mary Poppins und einen Dressman."

G. und's Kind müssen aber ran. Büro und Schule. Frau Diagonale liegt erst noch ein Weilchen im Bett rum, kann aber nicht mehr schlafen. Die Vernunft spricht zu ihr: "Steh auf, frühstücke in Ruhe und geh einkaufen. Hast noch eine Menge zu erledigen heute. Und jetzt ist es noch halbwegs kühl. Da macht das viel mehr Spaß."
Meine Vernunft hat in manchen Punkten ja recht. Ich nicke verschlafen, krabbel aus dem Bett, frühstücke 2 Scheiben Toast und schreibe meine To-Do-Liste. Allein davon muss ich schon schwitzen. Naja, wird im Supermarkt sicher nicht so voll sein. Einige arbeiten heute ja und es ist noch früh. Bis ich aber das Haus endlich verlasse, bei der Bank, der Post und kurz bei meinen Eltern war, ist es gar nicht mehr so früh und der Schatten des Chaos hat sich bereits über den Supermarkt gelegt. Also... eigentlich ist es gar nicht so voll. Aber die Leute die da sind, stehen mir einer brillanten Formation gleich, perfekt im Weg rum und bewegen sich dann keinen Zentimeter mehr.Spießrutenlauf im Supermarkt. Genau so haben ich mir meinen freien Tag vorgestellt.
Immerhin entdeckte ich heute endlich mal die Kühltheke mit dem Speiseeis, die ich schon seit Wochen in dem Riesenladen suchte. Wozu Umwege nicht alles gut sind!
Einzige Vorteil am Einkaufen in Groß-Supermärkten - Hipermercados, wie ich mir schon mal zur Einstimmung auf den Urlaub sage - ist die Klimaanlage. Man schwitzt dort wenigstens nicht so bestialisch, wie im restlichen Rheinland, wo eine mächtige Schwüle die Anwesenden nervt. Doch beim Wagen bepacken macht sie mich gleich wieder fertig.

Und während ich hier so vor mich hinleide, sehe ich, dass die hiesigen gefühlten 33°C meine Urlaubssehnsucht noch weiter steigern. Denn dort, an meinem Urlaubsort sind es gerade mal trockene 25°C. Und ein kühler Atlantik plätschert in der Nachbarschaft. Gut. Also weiter Vorfreude pflegen und gleich mal zur Sonnenbrandprophylaxe ein wenig auf den Balkon in die Sonne gelegt. Das spätere Duschen soll sich ja lohnen.

Mitten bei der Rasur des mittlerweile sehr struppigen Bartes, gab Gs Bartschneider soeben den Geist auf.

Wir gehen heute ins Kino. Da is ja dunkel. Aber...

Aaah!

... wenn ein schnuckeliger 17jähriger einen wiederholt, offen und begeistert anflirtet.

... wenn der Bankberater des Vertrauens einen breit grinsend mit einem australischen Schlapphut auf dem Kopf begrüßt und sagt: "Sie haben Haare auf dem Kopf. Ich nicht."

Aha.

Sommer, Sonne, Sonnenschein, Atlantik, Passatwinde, dunkler Strand, Frutas Naturales Variadas, Althippies, Tapas, Wandern, Kunsthandwerker, Nebelwald, El Silbo, Gambas al ajillo, Guanchen, Terrassenfelder, Steilküste, Torta de Almendras, grün, grün, grün...

Vorfreude!

Wirklich wichtiger Nachtrag:

Papas arrugadas con mojo!!!

Es gibt so Tage, da kommen einem die Menschen besonders sonderbar vor. Man selbst scheint sehr polarisierend zu wirken. So reagierte der Schuster eben sehr sehr freundlich auf meine verschämte Frage, ob er meine Lieblingsschuhe zuuufällig sogar bis morgen repariert bekommt. Seine Frau schaute mich aber extrem böse an. (Lags hier vielleicht an meinem heute recht ... öffenherzigen Ausschnitt?)
Im Supermarkt herrschte total Chaos in der Obst- und Gemüseabteilung. Und während man anderen ständig auswich, macht mir grundsätzlich keiner Platz. Man gaffte nur blöde durch mich hindurch und wich keinen Zentimeter, während ich eingekeilt zwischen Boxen, Einkaufswagen und Menschen stand, das Ziel - die Waage - fest im Blick, geifernd und knurrend, mit verkniffenen Augen... nix half. Und während ich mir dann beim Zusammensuchen der Zutaten für meinen Obstsalat eine Unterhaltung zweier minderbemittelter Hausfrauen anhören musste, die sich darüber ausließen, wie unverschämt die Straßenbauarbeiter doch seien und dass der Nachbar ein böser Spanner sei, wurde ich aggressiver und aggressiver.
Ich verließ den Ort so schnell ich konnte, ließ die Kassenschlange halbwegs geduldig über mich ergehen und stand dann beim Bäcker an. Ich erwische die etwas dümmliche Bäckereifachverkäuferin mit dem Überbiss, der sie witzigerweise aber nicht hässlich sondern irgendwie süß macht. Erst beachtete sie mich nicht - wie so viele heute. Doch dann durfte ich meinen Bernd bestellen. Als ich zahlte, entdeckte sie meinen Filzblumenring und rief begeistert aus, der sei ja richtig richtig schön! Ich erklärte ihr freudig, dass das ein Bausatz sei - ein wahrer Stimmungsring, weil ich ihn jeden Tag umbaue, gerade so, wie mir gerade ist. Ich sagte ihr, wo es ihn gibt. Sie war begeistert und bedankte sich strahlend für den Tipp.
Nun musste ich noch zum Geldautomaten, um später Geld für den Schuster zu haben. Vor mir stand eine ältere Dame, die irgendwie unkoordiniert an dem Ding rumfummelte. Als sie endlich fertig war, meinte sie, mir den Automaten en detail erklären zu müssen und mir auch sagen zu müssen, dass ich ja auch an den Automaten der Banken XY und Z Geld kaufen holen könne.

Danke, jetzt bin ich informiert und ausreichend gebeutelt für den heutigen Tag. Und weil ich zu allen trotzdem freundlich war, habe ich sicher viele Karmapunkte sammeln können.

Ooooooooohmmmmmmmmmmmmm.

Ich hab heute frei und mache nix!
GAAAR NIX!

Hach.