Samstag, 5. September 2009
Contra
Ich bin heute morgen aufgewacht und hatte ein ungutes Gefühl, was meinen Wechsel auf eine Vollzeitstelle betrifft.
Gerade als Mutter überlegt man da ja schon etwas intensiver, ob das so richtig ist, was man da tut. Denn leider ist meine Tochter nicht sonderlich ehrgeizig und zuweilen schlägt sie etwas über die Strenge. Wird es auch weiterhin akzeptabel funktionieren, wenn ich sie nicht mehr so genau beobachte? Jaja, sie ist 15 und in 4 Jahren geht sie (hoffentlich) eh auf eine Uni und ist weg - raus aus dem Haus und mir könnte es langweilig werden. Aber da muss sie ja erst mal hin kommen. Die letzte Versetzung war wahnsinnig knapp!
Und wie ist das mit dem Mittagessen? Soll ich J. jeden Tag 5 € in die Hand drücken und 5 Mal die Woche Döner, Pizza und Pommes in sich rein stopfen lassen? Die Schule bietet keinen Mittagstisch. Mein eigenes Mittagessen wäre gleichzeitig auch gefährdet. Unsere Kantine will ich nicht nutzen. Die ist inakzeptabel.
Außerdem: Wie ist das mit der Mehrbelastung? Mit einer Vollzeitstelle wäre ich täglich oft erst um 17 Uhr oder später zuhause. Wie ich mich kenne, bin ich dann erst mal tot. Wer macht den Haushalt? Muss ich dann immer noch kochen? Was ist mit einkaufen? Was ist mit Sport? Und kloppen G. und ich uns dann noch wehr, weil ich abends noch weniger vor die Tür will?

Pro
Mehr Geld.
Mehr, evtl interessantere Aufgaben.
Evtl. mehr Einfluss auf interne Entscheidungen.

Hm....

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Hmm...
Der Pro-Teil kommt im Vergleich zum Contra-Teil ziemlich dünn daher...
Bedenke: Wir arbeiten um zu leben - nicht umgekehrt.
(Wobei es natürlich Ausnahmen gibt, wenn Menschen das unfassbare Glück hatten, ihr Hobby zum Beruf machen zu können... ;-)

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Ich muss sehr gut darüber nachdenken.

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ich bin gespannt, beobachte das mit interesse. muss ich doch selbst irgendwann wieder arbeiten. nur wie? wo? wieviel?

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Es hängt doch alles sehr von den Umständen ab. Wieviel kümmert sich auch der Vater um Haushalt und Kind? Gibt es Mütter/Schwiegermütter, die auch mal aufpassen oder kochen? Habe ich auch Variablen in meinen Arbeitszeiten? Wie anstrengend ist der Job und wie bin ich drauf, wenn ich wieder zuhause bin? Und ganz wichtig: Wie alt ist mein Kind und wie gut verpackt es Mamas häufige Abwesenheit?

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Ich finde, Ihre Tochter sollte ihren schulischen Weg langsam ohne Ihre Hilfe auf die Reihe bekommen. Auf keinen Fall sollte das ein Contra-Grund für Ihre eigene Entscheidung sein.

Das mit der Mehrbelastung und dem Sport ist natürlich ein Punkt. Aber zuallererst als Frage an Sie selbst, ob Ihnen das noch genug Freizeit sein wird. In punkto Haushalt und sonstige Verfügbarkeit für andere wäre es schön, wenn sich Ihre Familie über die neue Karrierechance mitfreut und Sie unterstützt (und damit auch einige bislang selbstverständlich von Ihnen erledigte Aufgaben übernimmt). Immerhin sorgen Sie auch für eine größere finanzielle Sicherheit. Haben Sie schon »Familienrat« gehalten und Ihre Absicht gemeinsam besprochen?

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Ich sehe das genau wie Herr Giardino. Und man kann auch vorkochen, vorbereiten, was dann auch eine 15-jährige mittags warm machen/zu Ende essen kann. Sie könnte ja auch bloggen - und wir fragen dann mittags immer ab.

Solche Angebote bekommt mna nicht oft. Ich glaube, Ihnen würde das Spaß machen. "Lebenslänglich" steht aber sicher nicht unter dem neuen Vertrag.

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Vorkochen bedeutet, dass ich mich abends, nach Feierabend noch in die Küche stellen muss. Ich denke allerdings tatsächlich darüber nach, denn ich will nicht monate- bis jahrelang nur Butterbrote zu Mittagessen haben. Ich will so oft wie möglich gesundes. gemüsiges Zeug haben.

Mein größtes Problem ist allerdings der Gedanke an die stark eingeschränkte Freizeit. Ich hab sie doch lieb!

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Vorkochen kann aber ja auch bedeuten, dass man am Wochenende einfach größere Portionen kocht und davon dann einen Teil einfriert. Das ist dann kaum Mehrarbeit.
Und für den Rest würde ich eine Putzhilfe anheuern, die auch bügelt.

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Ich freu mich total für Sie, dass Sie diese Chance bekommen. Auch wenn die Entscheidungsfindung nun sicher nicht einfach ist...

Vorkochen am Wochenende ist übrigens vor allem dann ganz einfach, wenn man aus ein und demselben verschiedene Gerichte zaubert und diese dann einfriert. Aus Hackfleisch zum Beispiel kann man Spaghettisauce, Laibchen und vieles mehr gleichzeitig bereiten und hat so gleich Essen für mehrere Tage.

In Sachen Haushalt empfehl ich das Flyladysystem. Da macht man jeden Tag ein bissl etwas (so 10-15min) und die Wohnung/das Haus sieht immer aufgeräumt/geputzt aus. Bei mir klappt das irrsinnig gut.

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Wie wäre es denn, wenn Frl. Tochter mal mehr in die Pflicht genommen wird. Wenn Sie mehr arbeiten und damit das Geld für das Studium Ihrer Tochter ranschaffen, dann kann sie ja auch sich ein bißchen erkenntlich zeigen und Pflichten im Haushalt übernehmen. Da wird sie wahrscheinlich nicht begeistert drüber sein, aber vielleicht ist es genau das, was ihr fehlt. Verantwortung übernehmen.

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Mit 15 kann man sich doch mittags selbst was Schnelles zum Essen machen, was nicht FastFood sein muss?! (Brot, Salat, Pasta, etc.) Und die Mutter, die Vollzeit arbeitet, im Haushalt zu entlasten, sollte doch in dem Alter auch selbstverständlich sein?

Wird es auch weiterhin akzeptabel funktionieren, wenn ich sie nicht mehr so genau beobachte?

Dieser Satz macht mir etwas Angst. Aber wir wissen ja aus vorherigen Erziehungsdiskussionen, dass wir beide in der Hinsicht etwas anders eingestellt sind. ;)

Man könnte ja - natürlich überspitzt! - sagen: Wenn ich weiß, dass Mama mich immer im Blick hat, alles für mich macht, mich jeden Tag bekocht, meine Wäsche macht, Hausaufgaben kontrolliert, mich vor Klassenarbeiten abfragt, mir auf die Füße tritt, wenn ich nicht in die Puschen komme, dann ist das ja auch super bequem und verlässlich, und ich habe gar keinen Grund selbständig zu werden und für meine Sachen selbst Verantwortung zu übernehmen.

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Ja, das kann und tut J. durchaus. Also die Brote, Salate, Pasta. Zur Zeit arbeite ich ja auch deutlich mehr und es kommt 1-2 Mal die Woche vor, dass Nudeln gekocht sind oder sie anruft und fragt, wie man nochmal Reis kocht. Ist ist auch gut so und schon mal ein beruhigender Schritt in die richtige Richtung.
Allerdings handelt es sich hier um alles andere als gesunde Ernährung. Gemüse kommt immer nur sehr eingeschränkt vor. Insofern, ist die Selbstkoch-Lösung immer nur für Gelegenheiten nicht aber eine Dauerlösung. Dafür ist die richtige Nahrung zu wichtig...

Ich glaube, Sie sehen die Situation schlimmer als sie ist. Ich frage manchmal, wenn ich das Gefühl habe, sie tut nur sehr wenig, danach und biete meine Hilfe an. Ich kontrolliere nie die Hausaufgaben. Ich würde es eh vergessen. Aber ich bin mir sicher, dass meine bloße Anwesenheit zuhause, ihr ein Mahnmal ist...

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Bei uns wurde abgewechselt: Mal hat Mama vorgekocht, mal gab's halt nur Brot mittags, mal haben wir selbst Nudeln gekocht, mal tat's eine Tütensuppe, mal hat Mama abends nach Feierabend gekocht. Hat völlig gereicht. Ich war und bin aber essentechnisch auch nicht so anspruchsvoll. Vielleicht eine Frage der Gewöhnung. (Ich esse ja bis heute mittags fast nie warm.)

Ich bin in dieser Zeit (von 10 bis 20) gewachsen, geschadet hat mir das überhaupt nicht. Allerdings war es für meine Mutter sicher alles andere als einfach. Ihre Kinder waren nicht alle so unkompliziert und nett wie ich. ;)

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Die Sorge sitzt mir ja auch immer im Hinterkopf: Hat J. die gleichen Gene, wie meine Geschwister, wie mein Dad, wie meine Cousins, wie meine Tante? Kann ich auf einem Ausbruch (des Psychowahnsinns) durch irgendetwas Einfluss nehmen?
Ich will später nicht sagen müssen: "Hätte ich es mal so oder so gemacht." Die VZ-Stelle kann sehr sehr gut für sie sein aber auch ganz schlecht. :o/

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Versteh ich. Allerdings ist eine solche genetische Veranlagung furchtbar schwer zu beeinflussen. Ich spreche da aus leidvoller Erfahrung. ;)

Vielleicht einfach mal mit VZ ausprobieren und schauen, wie Sie/Tochter/G. sich damit fühlen? Einen Weg zurück auf Teilzeit gibt es doch sicher immer.

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Im Grunde sind wir schon mitten drin. Dies Woche fehlten mir nur 2 Stunden zur vollen Stundenzahl. Klappt aber nicht sonderlich gut und nicht sonderlich schlecht.
Dieser Zustand wird noch mindestens bis Ende September anhalten. Vielleicht entwickeln wir sogar sowas wie eine beginnende Routine.

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Alle kommen nur auf die Idee, meiner Tochter mehr Arbeit und Verantwortung zu übertragen. Das ist sicherlich ein Schritt, der nötig sein wird.

Komisch, dass niemand vorschlägt, dass G. auch mehr tut. Warum?

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Ähm, ich hatte ihn sehr wohl mit "Familie" mitgemeint.

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Stimmt. Sie sind entschuldigt. ;o)

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Hätte ich ganz sicher, wäre da oben gestanden: "Muss mittags unbedingt heim, weil G. was Warmes zu essen braucht und nicht selbst kochen kann". :)

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Es geht bei meinen Überlegungen ja nicht ausschließlich um die Nahrungsaufnahme. Im Haushalt mit 3 Personen und sporadisch über uns hereinfallenden Teeniehorden gibt es durchaus noch mehr zu tun: Einkaufen, Putzen, Waschen, Bügeln ...

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2x Vollzeit: Haushaltsaufgaben 50/50 aufteilen. Und bei Ihren 50 hilft das Töchterlein mit. Nicht so schonen, die Männers. ;)

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Theoretisch deckt sich das 100%ig mit meinem Plan. Allerdings gruselt es mich zuweilen, wenn ich das Ergebnis sehe. Es kommt vor, dass ich das Bad ein 2. Mal putze oder den Staubsauger wieder raus holen...
*seufz*

Ich sollte bei den Gehaltsverhandlungen darauf acht geben, dass eine Putzfrau finanzierbar wird... an der sich G. selbstverständlich genauso zu beteiligen hat.

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Als moderner Mann wird er das ja sicherlich bereits jetzt schon tun. Insofern war das keiner weiteren Erwähnung wert.

Freizeit ist Lebenszeit und nicht alles davon ist mit Geld aufzuwiegen. Aber wenn die Arbeit auch mit neuen Aufgaben und Spaß und Anerkennung verbunden ist, wächst man daran ja auch und erschließt sich neue Perspektiven. Das sollte es wert sein - wenigstens zur Probe -, und Ihre Familie sollte das auch erkennen und unterstützen. (In der Praxis heißt das natürlich, Austarieren, Austarieren, Austarieren ;-))

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Neben all dem schon gesagten wäre es auch eine Überlegung, die verkürzte Arbeitszeit beizubehalten und trotzdem die neuen Aufgaben zu übernehmen, dafür einen Teil der alten abzutreten?

Ansonsten - bei uns wird abends gekocht und gegessen, auch schon als ich noch Vollzeit gearbeitet habe (mangels Kantine etc). Das dauert nicht unbedingt länger als Brote schmieren.

Die anderen Sachen müssen gehen, wenn Sie das wollen. Die Frage ist: ist es das, was Sie wollen?

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Ich war selbst ein sogenanntes Schlüsselkind - ohne Vater und ohne Geschwister. Schon mit elf Jahren war ich regelmäßig allein zu Hause, weil meine Mutter Vollzeit arbeiten mußte. Ich hab mir dann oft Sachen vom Vorabend warm gemacht. Es gab immer eine Menge frisches Obst, das man bis zum Abend knabbern konnte und auch sonst wurde ich zeitig in die Verantwortung genommen. Ich will nicht behaupten, dass ich das besonders toll fand, dass andere höchstens mal den Mülle raustragen mussten, während ich z.T. die Hunde versorgen, die Wohnung putzen und die finanziellen Sorgen teilen mußte. Aber es hat mich sicher nicht zu einem schlechteren Menschen gemacht. Mit 15 war ich dann vielleicht erwachsener als es not tat. Aber es hat mich auch Verantwortung und sehr gut Kochen gelehrt und wertschätzen, was meine Mutter für uns geleistet hat.
Ich will sicher nicht sagen, dass ich mir nicht manchmal mehr Zeit gewünscht hätte, erwachsen zu werden. Aber mit 15 hat Ihre Tochter sicherlich ein Alter erreicht, in dem sie das sehr gut verkraften kann. Sie haben eine Familie, die Sie unterstützen kann. Treffen Sie die Entscheidung für sich und geben sie den beiden ggf. etwas Zeit, die neue Verantwortung mit mehr Sorgfalt auszuführen.

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