Och!

Was war ich gestern fertig! Ich nehme man an, dass das, was mich gestern abends noch plagte ein kleiner Migräneanfall war. Schwindel, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schüttelfrost... fies. Das kann einem aber auch jeden Spaß verderben.
Heute sah die Welt aber schon wieder ganz anders aus. Deutlich erholter und erfrischt stand ich heute am Messestand und hatte Spaß! Und das wird ja immer noch besser, wenn jemand vorbei kommt, einen Tee trinkt und sich beim Gehen mit einem Leuchten in den Augen bedankt und sagt: "An diesem Stand sind alle so freundlich und fröhlich! Danke. Die 10 Minuten hier haben mir richtig gut getan."
Ja, genau so wollte ich uns präsentieren.

Grabscher, wie lästige Fliegen. Alles haben wollen. Egal ob interessant oder nicht. Dazwischen die, die sich wirklich interessieren, aber den Mund kaum aufmachen. Denen man alles aus der Nase ziehen muss.
Überall optischer und akustischer Overload. Abends dicke Füße, dicker Kopf und Magendruck. Die Deko-Rosen am Stand und ich lassen die Köpfe hängen. Nicht zum essen gekommen, halbes Schwein verspeisen wollen. Nach hause kommen, nix im Kühlschrank. Aber erst mal ein Fußbad. Dann Nahrungssuche.

Zwei Tage noch.

Steine! Nichts als Steine!

1. Der Schuster hat meine Lieblings-Chic-Schuhe nicht fertig. Toll. Keine Stiefel und keine Lieblings-Schuhe. Soll ich in Turnschuhen da auflaufen?

2. Einer Kollegin, die weit weit weg vom Messe-Veranstaltungs-Ort wohnt, den Wagen aber vollgepackt hatte mit kaputtbarem Zeug, ist eben jener vor einer Stunde auf dem übereilten Heimweg abgekackt. Jetzt steht sie im Regen auf einer Landstraße, wartet auf den gelben Engel und hofft, dass er schnell kommt. Zuhause warten Gäste auf sie. Immerhin hat sich eben ein anderer Kollege bereit erklärt, die kaputtbaren Sachen bei ihr nun abzuholen und morgen früh zur Messe zu bringen. Ein Schatz!
Ich bin sehr sehr froh, dass die Messe dieses Jahr im Nachbarort der Firma stattfindet und wir dadurch sehr flexibel auf diese Unwägbarkeiten reagieren können.

Maybe to be continued.

scheisendrecksmistkruzit*rkenFo*§$#?§+$!!!

Nach 1,5 Stunden Kontrollbesuch beim Standaufbau schwurbelt mir übel der Kopf. 19,78 Mio kleine Entscheidungen waren noch zu treffen und werden auch morgen noch zu treffen sein, während wir viele hübsche, kleine Packungsdummies zusammenbauen und in Schaukästen dekorieren (lassen) müssen, den Baggagewagen die Küche/das Lager ausstatten und die Giveaways verstauen müssen. Ich hoffe, dat passt da alles in die Reagle. Und trotz 100qm fand ich den Stand heute mickrig und klein und gar nicht so schön, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Das kann natürlich auch daran gelegen haben, dass da jetzt noch 1000 Kisten, Werkzeuge, Folien und Zeuchs rumlagen.



Meine Vorstellungsktraft musste mächtig gegen diesen ersten Eindruck an arbeiten und kleinere Mängel schon mal mit Vasen, Schaukästen, Tischen, Stühlen und Menschen kaschieren.
Und da ich morgen sowohl die erste, als auch die letzte am Stand sein werde, muss ich mir wohl gleich mal was für mein eigenes, leibliche Wohl überlegen. Ich kann da ja nicht wuseln, ohne was zu essen oder gar zu trinken. Aber schnell muss das auch gehen, da ich heute nur noch zu Post, zur Bank und zum Schuster komme. Denn ich hab auch hier noch was zu tun.

Oh bitte lass schon Montag sein.

Jetzt liegt unser Referent im Krankenhaus. Ganz ganz vielleicht ist er bis Freitag, bis wir ihn brauchen wieder raus. Ganz, ganz vielleicht...

2-3 Mal täglich kurz vor dem Hyperventilieren denke ich 'Eine Woche noch!' Dann können die anderen sich am Stand die eigenen Beine ausreißen und ich koch nur noch Tee und fülle die Knabbereien auf. Und wenn ihr dann immer noch böse zu mir seid, dann gehe ich an eine bestimmte Vitrine und mische euch was vom eigenen Scheiß in den Tee oder streue es auf das Gebäck und behaupte, es sein Mehl. Und dann werden sich unsere Messegäste sicher freuen, weil es endlich mal richtig interessante Szenen auf einer Messe zu beobachten gibt. Und dann fällt mir ein, dass wir ja nur Dummies ausstellen und die richtig fiesen Sachen weiterhin im Tresor liegen. Und dann atme ich tief durch und nehme mir morgen einfach einen Tag frei.

Bin heute fast ausschließlich in irgend welchen Paltainern verschwunden und dabei eine Spontan-Ausbildung zur Handelsfachpackerin zu absolvieren. Gar nicht so uninteressant, wenn man endlich kongret und zum Greifen lernt, was Paltainer, Paletten, Container, Hoboks, Bulkware und all das Zeug genau sind. "Sendung mit der Maus" mal wieder. Tut einem Marketier ja auch mal gut - so praktische Arbeit. Nur’s Internet und meinen Kaffee vermisse ich…

... lich, wenn ein seit 2 Tagen verstopftes Nasenloch plötzlich unter für jedermann hörbarem Gequietsche und Gekribbel wieder frei wird. Noch schrecklicher ist es aber, wenn man dabei gerade mit dem Geschäftsführer zusammen sitzt.

Im Hinblick auf die kommende Messe, fällt mir unser Auftritt vor 2 Jahren ein. Bei den Vorbereitungen war eine Auszubildende eingespannt worden, die dabei für ihre Verhältnisse sehr engagiert war. Um die Früchte ihrer Arbeit bewundern zu könenn, durfte an 2 Tagen auf der Messe mit anpacken, da es mar als Fachgespräche zu führen gab. Und während alle, wirklich ausnahmlos alle mal mit anpackten (auch der Geschäftsführer, der sich als heimlicher Karnevalsprinz entpuppte, der strahlend am Gang Giveaways verteilte und unser Prokurist, der hinten im Baggagewagen in der kleinen Küche die Teetassen zu spülen vermochte, wie Liesl auf der Wiesn) saß die Auszubildende mit schlaffer Haltung und ausgezogenen Schuhen auf einem der Barhocker und machte eine Leidensmiene. Dabei knabberte sie das Gebäck weg. Ich war damals erst 3 Wochen im Unternehmen und fühlte mich ehrlich gesagt nicht zuständig, ärgerte mich aber maßlos über dieses Verhalten. Ich sagte aber nichts. Aber es sagte auch kein anderer was! Kein Geschäftsführer, kein Prokurist und auch meine Chefin nicht, der die junge Dame zu dieser Zeit unterstellt war. Keiner.

Dieses Jahr gibt's keinen Lehrling bei dieser Veranstaltung. Es werden aber ein paar Mitarbeiterinnen zum ersten Mal dabei sein, die schön mächtig aufgeregt sind. Ich erwarte keine Ausreißer - die wissen durchaus, wie man sich benimmt. Aber nicht nur für die Besucher, sondern auch fürs Team verstehe ich mich (wieder) als lebender Wegweiser. Aber ich hoffe, dass es abgesehen von dieser damaligen Ausnahme, wieder so ein Erfolg wird, wir damals, wo das komplette Team nicht nur platte Füße sondern einfach auch jedem Menge Spaß hatte.