Kaugummi-Tag

Es gibt Menschen, die haben so ein Besserwisser-Gen. Die müssen alles immer korrigieren. Nicht auf angenehme Art und Weise. Nee, auf so eine fiese Tour, wo man meint, man selbst wäre das letzte Dummchen.
Lustig finde ich es aber immer wieder, wenn die Leute eine Aussage korrigieren wollen und dabei eigentlich genau das als richtig hinstellen, was in der Aussage eh schon stand. Ganz besonders lustig finde ich Menschen, bei denen das täglich passiert.

Nachdem meine Kollegin gerade einen Anruf von einer Headhunterin hatte, muss ich das ganze natürlich gleich petzen. Ich weiß nicht, ob sie weiß, dass ich das mitbekommen habe. Ich meine, nicht dass ich ihr das missgönnen würde. Sie ist hier eh nicht so ganz richtig zufrieden und mault meist rum. Und ihr Anfahrtsweg jeden Tag ist verflucht weit, was sie in den letzten 8 Jahren aber nicht veranlassen konnte umzuziehen...
Naja... jedenfalls hat sie eben aufgelegt. Und ganz entgegen ihrer Natur, mir besondere Ereignisse umgehend mitzuteilen, schweigt sie nun schon seit 5 Minuten und regt sich nicht. Sie starrt auf ihren Bildschirm und überlegt. Fast kann ich es hören.

gnhihihihi

Faszinierend, mit welch verzücktem Lächeln man dem Tagesstress und schwierigen Kunden begegnen kann, wenn man gestern ein klärendes Gespräch mit dem Liebsten hatte und eben noch seine überfüllte Blase entleert hat.

Man soll ja nie zu früh meckern. Aber ich hoffe, dies tut seine Wirkung:
Meine Kollegin ist krank und ich vertrete sie. Ich habe von ihrem Arbeitsbereich nur ansatzweise Ahnung und brauche für jeden Schritt deutlich länger als sie. Aber solange keine Kunden anrufen oder sich sonstwie melden, kann ich auch nix machen.

Mir ist langweilig!

Der Chefchef schaute mich eben ganz entsetzt an, als ich gestand, das würde dann mein erster Aufenthalt in Berlin sein. Gleich tippte er in seinem Rechner herum und gugte, wo der Varanstaltungsort meines Nachmittagtermines ist... und sagte:
"Wenn Sie dann ganz früh fliegen und den Vormittag Zeit haben, dann gönnen Sie sich eine Busfahrt von Tegel zum Bahnhof Zoo. Das ist einfach phantastisch! Da kommt man dann am Schoss vorbei und sieht schon ein bisschen was. Und buchen sie sich besser in einem anderen Hotel ein. Sonst sind Sie nur mit rumfahren beschäftigt... Abends ist man ja lieber in der City unterwegs. Fragen Sie mich ruhig nach Tipps bei Bedarf. Hach, ich würde ja fast gern mit."

Machmal erstaunt er mich.

Meine Chefin macht heute einen Haufen Überstunden. Gerade bekomme ich eine Mail von ihr und denke "OHA, das ist jetzt bestimmt total wichtig!"

Ich öffne und lese:
ohh...unser neuer nachtwächter ist grad mal anfang 20, blondgelockt und zucker süss!! ... und ich renn hier praktisch im unterhemd rum....Blöd!

Zu meiner Schande muss ich gestehen: Zum ersten Mal.
Vorraussichtlich vormittags und Abends Freizeit. Was tun?

Nachdem sie letzte Woche im Urlaub war, ist meine Chefin nun erkrankt. Quarantäne sozusagen. Ihre Mitbewohnerin läuft Amok und spricht mit ihr nur noch durch geschlossene Türen. Ich gehe sie morgen dennoch besuchen und bringe Kuchen (Hach, wie sich dat reimt!) und was zu Lesen. Muss ja meinen Titer wieder hoch treiben. Sie hat Windpocken.

Businesscommunity. Ich schaue mal nach, wer da so auf meinem Profil rumgeklickt hat. U.a. ein Knilch mit merkwürdiugem deutschen Namen. Ich bin neugierig und schau auf sein Profil. Gelackter Affe. Nben seinem Portraitfoto hat er auch och ein Minibild eingefügt, auf dem er neben seinem Porsche zu sehen ist.

Wenige Stunden nach meiner Visite auf seinem Profil schreibt er mich an. Er schreibt, er habe von meinen Tätigkeiten im Direktmarketing gelesen, ob ich an einer beruflichen Veränderung oder einen lukrativen Nebenjob interessiert sei. Ich heuchel Interesse - nur mal so für G. Er rückt natürlich mit nix raus, will nur G.s Namen und Mailadresse. Die gebe ich ihm nicht, das könnte Schläge für mich bedeuten. Da zickt er etwas rum und meint, das sei ja albern. Ich erkläre ihm, was das Datenschutzgesetz beinhaltet und dass man auch als Privatperson befugt sei, mit Andererleuts Daten vorsichtig umzugehen. Gnädigerweise darf G. sich nun bei ihm melden.

Falls der Typ Headhunter ist - was ich vermute - sollte er sich mal seriöser und schlauer anstellen.