Mittwoch, 27. August 2008
Auf'm Amt
Zwei Schreibtische standen in dem viel zu kleinen und völlig verrauchten Büro. Herr W. begrüßte uns murmelnd, lotste J. auf den Stuhl gleich an seinem Schreibtisch, mich platzierte er auf einen Stuhl in einer dunklen Ecke. Es war schon ein bisschen wie im schlechten Film. Nein, nicht wie im Tatort. Da ist alles sauber, hell und modern. Das war es hier definitiv nicht. Nur Herr W. war 'n total cooler Typ. Sicher gerade so Anfang dreißig mit fast ohne Haare auf dem Kopf und die nur wenige Millimenter lang, American-Football-T-Shirt über seinen breiten Schultern... eigentlich sah er mehr aus wie ein Türsteher, als ein Kripo-Beamter. Er redete auch so ähnlich. Grammatik nicht ganz perfekt, Sprache lustiger Mischmasch aus Rheinland und Pott, Stimme tief, guttural.
An der Wand hing ein Kalender, der auf dem 17. Juni stehen geblieben war, sein Schreibtisch war voll, fast schon unaufgeräumt. Neben dem einen Kalender hing ein zweiter, ein kompletter Jahresüberblick. Er war ziemlich vollgekritzelt mit Terminen und Urlaub. Auf dem Schreibtisch standen Fotos von Frau und Kind in so hübschen Acrylglas-Bilderrahmen. Neben diesem kernigen Mann wirkten sie schon rührend.
Er hatte ein "Das Örtliche" auf dem Schreibtisch liegen und ich fragte mich, ob Mitarbeitern der Kripo kein Internet gegönnt wird.
Der zweite Schreibtisch war sicher von einer Frau. Ein Mann würde die dort stehende Blümchentasse sicher nicht benutzen. Der Schreibtisch war viel ordentlicher aber nicht besetzt. Darunter stand eine recht konservative Leder-Aktentasche. Die beiden bilden bestimmt ein tolles Team, dachte ich...

Die Vernehmung lief gut und Herr W. wurde nach seiner anfänglichen extremen Sachlichkeit im Verlaufe des Gespräches fast schon nett und sagte J. am Ende, dass sie wohl nichts mehr von der Sache hören würde, weil sie ja im Grunde nicht wirklich was zu bezeugen habe. Alles was sie weiß, beruht auf Hörensagen so dass sie in einer Gerichtsverhandlung ganz und gar keine Hilfe wäre.
Dennoch muss ich sie loben. Trotz extremer Nervosität war sie klar und deutlich und artikulierte sich besser als der Herr Beamte.

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Hoert sich ja an wie ein echter Krimi...
und man ist auf die Fortsetzung gespannt.... Gibt es eine? Hoffentlich!

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Nee, für uns war es das jetzt. Soll der Beschaffer und Konsument des Marihuanas sich jetzt allein mit der Geschichte rumprügeln. Wir hatten genug Aufregung damit.
Wenn man sowas in echt erlebt und man das eigene Kind fälschlicherweise darin verwickelt sieht, findet man das weniger toll.

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recording time: 6920 Tage
last track: 2014/01/25 19:09
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