Mittwoch, 25. Juni 2008
Kurz vor knapp - Teenage-Dramaqueens
diagonale, 17:15h
Vor 30 Minuten habe ich meiner Tochter hinterher gewunken, die mit 93 Teilnehmern, Gruppenleitern, Betreuern und einem Diakon ins Zeltlager fährt. Noch bis letzte Woche freute sie sich total darauf. Doch dann wurden Geschichten erzählt. V. eine sehr gute und langjährige Freundin, soll gesagt haben, sie wolle J. in den 2 Wochen fertigmachen, bis sie weint und nach hause will. J. sei eine miese Schlampe, die mit jedem von Vs (Ex-)Freunden immer sofort was anfangen müsse... teilweise natürlich während sie selbst noch mit dem zusammen ist. Plötzlich wollte J. natürlich nicht mehr mit und hatte Angst vor den zwei Wochen.
Ich konnte das gut verstehen, sah das aber nicht ein. Immerhin fahren ja auch noch einige andere Freunde und nicht zuletzt Js Cousin und gleichzeitig bester Freund C. C. ist schon 15 und groß und stark und hat versprochen seine kleine Cousine zu beschützen und fragte, ob er evtl. auch hauen dürfe... ja, aber nur wenn der/die andere angefangen hat. J. wollte trotzdem nicht mit. Ich sagte ihr aber, dass man nicht immer sofort klein beigeben dürfe. Man müsse auch mal Rückgrat beweisen und sich seinen (vermeindtlichen) Feinden stellen. Außerdem fänd ich es einfach unmöglich, einer einzelnen Person so viel Macht zu geben, dass einem 2 Wochen Ferien vermiest würden. Sie müsse es wenigstens versuchen. Ich erlaube ihr (unerlaubterweise) heimlich das Handy mitzunehmen, so dass sie mich anrufen kann, wenn sie gar nicht mehr weiter weiß. Aber sie solle sich immer zuerst an ihre Leiterin oder den Diakon wenden. Ich würde dennoch immer mein Handy in meiner direkten Nähe haben - auch nachts - falls etwas sei. Im wirklich echten Notfall würde ich sie selbstverständlich abholen... sagte ich ihr und war froh, dass G. undn ich dieses Jahr nicht zeitgleich weg fliegen. Heute am Bus kam Vs Mutter auf J. zu fragte, was denn da los sei und das wäre doch wirklich total schlimm, wenn die beiden sich jetzt gegenseitig die Ferien vermiesen würden - womit sie ja absolut Recht hat. Sie schlug vor die beiden sollten miteinander reden und wenn es gar nicht anders geht, einander zumindest in Ruhe lassen. Das Reden haben die beiden dann vor Abfahrt sogar noch gemacht und J. stieg mit einem deutlich entspannteren Gesicht in den Bus ein. Durch die Scheibe erzählte sie mir dann in Gebärdensprache, sie hätten festgestellt, dass irgendjemand versuchen haben muss, die beiden gegeneinander auszuspielen. Sie will immernoch vorsichtig sein, aber sie glaube jetzt, dass das Zeltlager wirklich lustig werden kann und sie freut sich nun darauf. Jetzt ist es nur noch das übliche komische Gefühl, wenn ich mein Kind für mehrere Tage verabschiede. Ich weiß, dass es sicherlich gut wird und ich keine SMS und keinen Anruf von ihr bekommen werde. Auch ein Stück Freiheit. ... comment
siria,
Freitag, 27. Juni 2008, 01:11
Geniessen sie es, dass Ihr Kind Erfahrungen ganz allein machen darf. Auch unangenehme Erfahrungen wären wertvoll, weil man auch daran wächst.
Aber das "komische" Gefühl kann ich gut nachfühlen. Das hatte ich besonders einmal, als ich beide Kinder (damals wohl 8 und 10) in einem Pfadfinder-Zeltlager in der Rhön ablieferte - bei Frosttemperaturen. Die Schlafsäcke waren gar nicht auf Arktis ausgelegt. Aber beide kamen sehr gesund und fröhlich wieder! ... link
diagonale,
Freitag, 27. Juni 2008, 10:31
Ich kenne das Gefühl schon gut. Meine Tochter ist ja schon mit 7 Jahren das erste mal in ein Pfadfinderlager mit gefahren und tut es seit dem mehr oder minder regelmäßig. Es tat ihr jedesmal sehr gut. Und mir ja auch. Aber das Gefühl des Vermissens ist jedes Mal da.
... link ... comment |
recording time: 6889 Tage
last track: 2014/01/25 19:09 on stage
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