Donnerstag, 5. Februar 2009
Klare Worte
Durch seinen Einzug ins Pflegeheim, hat mein Vater nun auch einen neuen behandelnden Arzt. Dieser war gestern bei ihm, hat aber von einer eingehenden Untersuchung abgesehen, da mein Vater zwar freundlich war aber nicht mitmachte. Der Doc hatte aber ohnehin vorher bereits ausführlich mit dem Chefarzt der gerontologischen Klinik telefoniert und sich von ihm ins Bild setzen lassen. Außerdem hatte er die Bilder von dem großen Schlaganfall vor 6 Wochen dabei und nutzte die Zeit, in der mein Vater schon wieder eingeschlafen war, um mit meiner Mutter zu reden.

Es sei ein Wunder, dass mein Vater in dem Zustand sei, in dem er sei. Es sei erstaunlich, dass es so aktive und wache Tage gäbe, wie den letzten Dienstag. Die Prognose ist dennoch schlecht. Es kann jederzeit rasend schnell bergab gehen.
Der Doc lobte die Voraussicht meiner Eltern schon vor 4 Jahren ein Patientenverfügung gemacht zu haben. Hierin ist festgelegt, dass bei meinen Eltern bestimmte lebensverlängernde Maßnahmen nicht ergriffen werden dürfen (z.B. Wiederbelebung, Dialyse, künstliche Beatmung, künstliche Ernährung). Er sagte den anwesenden Schwestern sehr deutlich, dass sie im Falle des Notfalls immer zuerst ihn oder seine Vertretung zu rufen hätten. Nie zu erst die 112. Denn die Sanitäter fragen nicht nach Patientenverfügungen. Sie legen los und wollen das Leben erhalten, was je nach Status meines Vaters aber dann evtl gar kein lebenswertes und evtl auch schmerzhaftes Leben sein könnte.
Er sagte meiner Mutter auch, dass er im Falle meines Vaters von Dauerinfusionen absehen würde. So lange er gut trinkt und isst - und das ist in den letzten Tagen absolut der Fall - braucht er sie eh nicht. Sollte er irgendwann an den Punkt kommen, dass er das Essen und Trinken verweigert, müsse man sich erst einmal neu unterhalten und im jeweiligen Fall entscheiden. Aber eigentlich sähe er die Verweigerung von Nahrung und Flüssigkeit als Wunsch zu Sterben... vor allem so lange sein Schluckreflex eigentlich noch funktioniert (was im Laufe des Krankheitsverlaufs aber nicht mehr der Fall sein wird)...

Meine Mutter kam mit den freundlichen aber sehr direkten Worten des Arztes sehr gut klar und kann seine Meinung gut nachvollziehen. Im Grunde sehe ich es auch so... vor allem, wenn ich an seine schlechten Tage denke.

Aber der Gedanke...

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recording time: 6889 Tage
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