Nach meinem gestrigen Arztbesuch stieg ich in mein Auto, während ein mittelalter Mitbürger mit Migrationshintergrund sich rechts neben meinem Wagen bückte und mit breit strahlendem Gesicht wieder auftauchte. Er hielt einen fetten Goldring in der Hand und machte Gesten, wie um zu fragen, ob er mir gehöre und wollte, dass ich das Fenster runter kurbelte, was ich auch tat. "Isse Gold? Isse echt? Kucke! Kucke!" sagte er und hielt mir den Ring ins Auto. Ich suchte den Stempel und bestätigte ihm die anscheinende Echtheit des Ringes. Er fragte mich, ob es meiner sei, was ich verneinte. Er dachte nach. Er versuchte den Ring anzuziehen. Rechts: "Passt nich!" Links: "Geht nich!" sagte er, während er laut lachte und mir seine Hand zeigte, an der der Ringfinger komplett fehlte.
Dann hielt er mir den Ring hin. "Passt?" Ja, mir würde er passen. Er strahlte. "Nehm! Ein Bier?" Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass ich als Gegenleistung ein Bier mit ihm trinken gehen sollte. "Nein nein, danke. Der Ring gefällt mir nicht so. Ich trage kein Gold. Nimm ihn." Ich reicht ihm den Ring durch das Beifahrerfenster zurück. Er fragte nochmal: "Bier?" "Nein danke." "Ok! Tschus!" Er winkte mir und ging strahlend mit seinem Schatz davon.