Ich war noch nicht mal in der Schule, als ich zum wiederholten Male mit krauser Stirn und zornigem Blick vor meiner Mutter stand und ihr eindringlich erklärte, ich müsse auch unbedingt Klavier spielen lernen, wie meine Geschwister. Nach einem Gespräch mit der Klavierlehrerin, wurde mein Wunsch erfüllt.
Ich nahm das Klavierspiel als Spiel und dachte mir zu den Melodien Geschichten aus. Mit der Zeit wurden die Stücke natürlich schwieriger und der Raum in dem ich mich auf der Tastatur bewegte wurde größer und größer. Besonders stolz war ich, als ich das erste Mal auch schwarze Tasten benutzen durfte. Harmonielehre dagegen fand ich doof und Notenlesen immer nur ein notwendiges Übel. Meine Geschichten sagten mir immer, wie das Stück weiter ging.

Meine Eigenart, mir Geschichten zu den Stücken auszudenken ist mir bis heute geblieben. Und so spielte ich eben "Michelle" von den Beatles, wo es im Verlaufe des Stückes immer wieder vorkommt, dass aus dem am Anfang deklarierten "B" doch ein "H" gemacht wird und aus dem eigentlichen "A" ein "As". Und während ich es spielte ereilte mich das alte Bedauern für das arme "A", dass jetzt nur noch ein "As" sein darf und die Freunde für das "B", das sich in ein "H" auflösen durfte.