Mittwoch, 29. November 2006
Echte Geschäftsideen mal kommen lassen...
Was sollen eigentlich immer diese großen Anordnungen der unterschiedlichen Regierungen. Ladenschlußgesetz, rauchen in Kneipen etc. Warum können die Leute da oben aus einigen Dingen nicht einfach mal die Finger lassen? Die glauben wohl nicht an die Macht der Masse. Vieles würde sich durch die Konsumenten/Gäste doch leicht selbst regeln. Ein Kneipenbesitzer kann seine Kneipe doch selbst zu einer Nichtraucher-Kneipe machen, oder einer Musik-Kneipe, oder einer Schweige-Kneipe.

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Hmmmm
Ich denke es ist Teil der mittlerweile in Deutschland vorhandenen Doppelmoral, womit der Staat oder die Kommunen Geld verdienen wollen / können.

Ein Beispiel: Ich wohne in Frankfurt in unmittelbarer Nähe zur Messe. Bei der letzten IAA war die dank geschickter Verkehrslenkung einzig mögliche Strecke zum Verlassen des Messegländes zwecks Probefahrt mit einem Ausstellungsfahrzeug eine solche, die mit 30 km/h beeschildert war. Dort befanden sich hintereinander in ca. 150 m Abstand 3 ( drei ) Fahrzeuge mit darin installierten Radarfallen. Jede einzelne ( ! ) Auslösung dieser Fallen stellt eine einzelne ( ! ) Möglichkeit dar, zu kassieren, da jede Auslösung eine rechtlich alleinstehende "Tat" darstellt.

Es geht in diesem Land und in dieser unserer Zeit allein darum, mit Formalismus abzukassieren, egal ob bei der StVO oder beim Marken- /Urheberrecht. Alles andere ist völlig unerheblich geworden. Geiz ist geil, geld ist alles und das "gestrige Geschwätz" gewisser Personen interessiert selbige genau heute schon gar nicht mehr.

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Verbrecher. Und wer will schon ein Fahrzeug mit 30 km/h probefahren? Das ist übel und gemein.

Aber das meinte ich eigentlich nicht. Ich stören diese 158490 Regelungen für Schwachsinn, der uns zu Erbsenzählern erzieht und Kreativität behindert. ZB. die früheren Ladenöffnungszeiten. Ich habe nie verstanden, warum ein Händler nicht nachts um 12 arbeiten darf, wenn er das will und seine Angestellten das mitmachen und anständig bezahlt werden.
Das Rauchen in öffentlichen Gebäuden kann ich gerade noch verstehen. Aber warum verbieten die Engländer das Rauchen in Kneipen?

Das, wovon Du schreibst ist die Abzocke, die mich schon anderswo aufregte:
(Alter Hut:) Warum werden Paare die zusammenwohnen bei Hartz IV gemeinsam veranlagt, bekommen aber steuerlich und rechtlich nicht die gleichen Vorteile?

... etc...

Die Liste ist lang.

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Vom staatlichen Kassieren abgesehen noch ein paar Gründe, bis ins Kleinste vorzuschreiben, was andere tun und lassen müssen:
- Durchsetzen einer Weltanschauung, nach der bitteschön alle zwangsweise glücklich zu werden haben (Gewerkschaften, Kirchen, ...)
- Schützen oder Schaffen von Pfründen zum Wohl einer Lobby (Abfallwirtschaft, Handwerksinnungen, Kapitalgesellschaften, Rechtsanwälte, Filmindustrie...)
- Politiksimulation auf Nebenschauplätzen ohne Risiko (Raucher, Straftäter, Musikquoten...)
- Macht (Fahndungsinstrumente und Überwachung der Bürger)
- Begründung der eigenen Existenz als Behörde (EU-Vorschriften, ...)

Was nicht heißt, dass nicht manchmal zum größeren Wohl der Allgemeinheit auch mal die Freiheit im Kleineren eingeschränkt sein darf. Beispiel Ladenöffnung: Dass es einen Tag in der Woche gibt, an dem in den meisten Ortschaften kaum Verkehr herrscht, halte ich für ein schützenswertes Gut.

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Mich erstaunt halt die Kreativität und offenkundige Schmerzfreiheit mit der diese Dinge vonstatten gehen.
Um am ursprünglichen Beitrag zu bleiben: Es sind die Wirte, die hier abkassiert werden; weil das einfacher ist als einzelne Raucher, die sich über das Verbot hinwegsetzen. Man instrumentalisiert Wirte; u. a. deshalb weil die so ziemlich nichts gegen diese Verbote etc. unternehmen können. Und wenn das Publikum das mitbekommt, siehts noch schlechter aus für den Unternehmer Wirt, der davon nun einmal lebt.

Wenn es solche ( "neuen" ) Regelungen nicht gäbe, hätte der Staat keine Einnahmequellen. Wenn die Einnahmequellen irgendwann erschöpft sind, müssen eben neue her. Beispiel: Wenn in Kneipen niemand mehr raucht ( weil verboten ) wirds halt in der übrigen Öffentlichkeit generell auch, mit Bußgeldbewehrung, verboten. Bis dahin ist selbige nach 2 Jahren bspw. genügend sensibilisiert hinsichtlich des Hinnehmens solcher Restriktionen ( "War ja in den Kneipen immer schon so" ) und schon gibts wieder frisches Geld.

In Frankfurt kostet das Wegwerfen einer Kippe auf den Gehsteig EUR 20.

Der Anfang ist gemacht.

Gleiches gilt für Ladenöffnungszeiten: Ich bin davon überzeugt, daß die Politik nur noch überlegt, wie man mit der Freigabe Geld verdienen kann. Sondersteuer auf Nachtumsätze oder so. Oder "bußgeldbewehrte" Einschränkungen im Sortiment, wie bspw. das bestehende Alkoholverkaufsverbot an den Tankstellen ab 22:00, gepaart mit möglichst dehnbaren Begriffsdefinitionen, um den Ermessensspielraum hinsichtlich der Aussprache von Bußgeldbescheiden möglichst flexibel zu gestalten.

Sobald das durch ist, fallen die Öffnungszeiten. Was das Personal davon hält, geschweige denn, obs gescheit bezahlt wird, ist der Politik egal, denn diese delegiert derlei "soziale Verantwortung" an den Unternehmer - und der wird diejenigen einstellen, die für wenig Geld noch weniger Ansprüche stellen.
Dem Kunden ist es noch mehr egal, denn bekanntlich ist Geiz nunmal "Geil".

Traurig, das.

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...und sich dann über die sog. Politikverdrossenheit wundern.

Ich hab' jedenfalls auch keine Lust mehr, mich an so einem Quatsch zu beteiligen.

Für Plebiszite sind wir ja zu doof - da kann man der Bevölkerung nicht trauen. Ich wage allerdings zu bezweifeln, daß der Besitz eines Parteibuchs den Inhaber automatisch zu vernünftigen Handlungen qualifiziert.

Denn offensichtlich will man "den Bürger" glauben machen, daß "viel auch viel hilft". Tut's aber nicht. Im Gegenteil. Ich habe beispielsweise vor ein paar Monaten einen behördlichen Spießrutenlauf par excellence hinter mich gebracht. Ich habe nämlich ein neues Auto gekauft. Damals hatte ich einen Erst- und einen Zweitwohnsitz, etwa 30km voneineder entfernt. Nun lag mein Erstwohnsitz in einer Fußgängerzone. Um die befahren zu dürfen braucht man eine Sondergenehmigung. Die bekommt man nur als Anwohner mit Erstwohnsitz. Bei der Zulassung des Autos ging ich zur Zulassungsstelle am Erstwohnsitz. Dort fragte ich, wo ich den Wagen denn nun zulassen müßte. Klare Antwort: Dort, wo er sich die meiste Zeit befindet. Der Wagen befand sich an vier Wochentagen am Zweitwohnsitz, also ließ ich ihn auch dort zu. Die Sondergenehmigung für die Einfahrt zum Erstwohnsitz sollte mir nun verwehrt werden, da der Wagen ja am Zweitwohnsitz zugelassen war. Ich habe dann das eine Amt an das andere Amt verwiesen. "Ummelden!" (kostet: neue Schilder, neuen Schein blabla..) schrie das eine Amt, "neinneinnein!" schrie das zweite Amt - der Wagen ist vorwiegend da und dort. Und so verbrachte ich mehrere Vormittage auf Behörden - wohlgemerkt alles Behörden einer Stadtverwaltung - weil die linke Hand grundsätzlich nicht weiß, was die rechte tut, und weil jeder auf irgendeiner Vorschrift beharrt, die letztendlich keinem nützt.

Das ist die Folge, wenn man meint Vorschriften ersetzen das Denken.

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Och, das ist ganz einfach zu beantworten!
Realitätsverlust, kompletter.

Vgl. http://www.direktzurkanzlerin.de/beitrag-135.html

Wenn ich die Antwort lese .... lassen wir das.

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weiter vorwärts gedacht: man könnte auch das geld abschaffen und die leute nach eigenem gutheißen tauschen lassen. so wird jeder glücklich.
einziges manko: ab und zu wird´s ein bisschen zünftig zugehen. ;)

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Vorwärts = Rückwärts?

In diesem Zusammenhang möchte ich das Buch

"Der Mann, der das Geld erfand"
von Janet Gleeson
Broschiert: 317 Seiten
Verlag: Goldmann (Januar 2003)
ISBN: 3442151120

wärmstens empfehlen. Sehr spannend.
Ich fürchte nur, es wird nicht mehr aufgelegt.

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recording time: 6920 Tage
last track: 2014/01/25 19:09
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