Donnerstag, 21. September 2006
Zum Heulen
Kurz nach der Freude kommt's manchmal anders. Gerade schon wieder Streit mit G. gehabt. Er kommt von der Arbeit nach hause und will sofort etwas unternehmen. Raus. In die Sonne. Gute Idee! Geht aber nicht, weil ich gleich, wenn Js Gitarrenunterricht beendet ist, mit ihr für die Englischarbeit morgen üben muss. Das hat für mich absolute Priorität.
Er will das nicht. Er meint, meine Tochter müsse das auch ganz allein können, sie müsse auch ohne fremde Hilfe/Unterstützung gut in der Schule sein und ich könne mir meine Freizeit doch nicht danach einteilen, wann mein Kind seine Klassenarbeiten schreibt.
Ich sehe das anders. Ich habe die Verantwortung für mein Kind. Sie ist 12 Jahre alt. Ein Alter, in dem man noch nicht erwarten kann, dass alle Aufgaben selbständig und bis zur Perfektion erledigt werden. Ein Alter, in dem man Selbstverantwortung noch nicht ganz begriffen hat und manchmal einen Schubs oder gar Tritt in den Hintern braucht.

Jedes Mal gibt es Streit. Und nie bekomme ich beides unter einen Hut. Entweder denke ich, ich vernachlässige mein Kind oder ich bekomme Ärger mit G, weil ich zu wenig mit ihm unternehme... und eben verließ G. die Wohnung und sagte laut: "Hier muss sich grundlegend etwas ändern!"

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Hmm, naja, ein Mittelding ist schwer zu finden. Hängt ja auch stark davon ab, was für ein Lernverhalten deine Tochter so an den Tag legt. Ich war soweit ich weiß z.B. sehr früh ein selbständiger Lerner und hab nach der Grundschule eigentlich garnicht mehr zusammen mit meinen Eltern lernen müssen... - aber das ist von Kind zu Kind unterschiedlich - und wenn man da zu wenig unterstützt, ist das sicher auch nicht so gut...

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Langfrstig will ich mein Kind auch dazu führen, allein zu arbeiten. Was die alltäglichen Hausaufgaben angeht, ist sie so weit. Nur von den Klassenarbeiten unterstütze ich noch und hake nach. Später macht sie das evtl. allein oder eine Schulkameradin übernimmt meine Rolle... es wird sich zeigen.
Aber noch bin ich in der Verantwortung.

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Hm,
das geht leider in die Richtung, die ich gestern meinte von wegen, da hänge vielleicht mehr an der Frage nach dem richtigen Maß der gemeinsamen Freizeitgestaltung. Zeit, vielleicht mal über Grundlegenderes zu reden, was die gegenseitigen Erwartungen aneinander betrifft.

Ich denke, das wird bei uns auch kommen über kurz oder lang, wenn sich bei meiner Frau im neuen Job die work-life-balance verschiebt und die Kleine andere Anforderungen an uns stellt. Bisher sind wir da immer wieder ganz gut auf nen gemeinsamen Nenner gekommen, aber ohne immer wieder nachzujustieren wird es auf Dauer bei den wenigsten funktionieren.

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Ja... das Nachjustieren ist gar nicht so einfach. Mit Kind noch weniger ... finde ich jedenfalls. Ich bin ja auch schon zweimal dran gescheitert.

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Kann
Mark nur zustimmen. Und von Herzen wünschen, dass es einen Weg gibt, zusammen.
Ich habe, wir haben es damals nicht geschafft. Zu spät versucht zu justieren. Na ja, im nächsten Leben weiß ich dann bescheid ... :o)

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Es wird sicher klappen. Ich bin da gerade wieder frohen Mutes. Aber es ist ja auch mein dritter Anlauf. Irgendwann muss man es ja mal lernen.

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hier muss sich...

wer so ein finale bringt, ist in der schuld.
hören sie sich an, was er will, danach kann man verhandeln.
(ich befürchte, er hat keine meinung...)

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Doch, aber eine, die ich nicht teile... aber eben haben wir geredet...

'S wird schon gehen...

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Mal durchatmen. Am Wochenende ist auch schönes Wetter. (Vielleicht können Sie G. für jede Eins Ihrer Tochter auch was bei eBay ersteigern ;-))

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Ich glaube, eines ist zur Zeit unser größtes Problem: Wir haben keine Zeit, mal allein und in Ruhe was zu machen. Wachkuscheln ist mal wieder dringend nötig.

Ich ihm was da ersteigern? Nee, er hat immer schon alles CDs, die ich ihm schenken will. Ich schenke ihm lieber ZEIT. Wir haben uns morgen auf ein Eis verabredet. ;o)

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Er ist nicht ihr Vater, richtig? Das merkt man irgendwie. Ich weiß, wie schwierig solche Konstellationen sein können. Ich war selbst mal in der Position des Kindes und meine Mutter verbrachte nach Aussagen des Mannes zu viel Zeit mit uns Kindern und zu wenig mit ihm alleine. Wenn es um wichtige Belange des Kindes geht, sollte dies immer Vorrang haben. Finde ich. Und wenn die Tochter sich Unterstützung wünscht, ist das wichtig.

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Nein, er ist nicht der Vater (auch wenn er sich gottseidank zeitweilig zu benimmt ;o)). Aber zuweilen ist das eben auch der Spagat, denn ich vollbringen muss. Aber nach einem gestrigen Gespräch wird es wohl die nächste Zeit mal wieder funktionieren...

Und mein Kind wird älter und braucht mich phasenweise immer weniger. Hach ja..

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was sagt denn die tochter dazu?
die kindsmutter der tochter meines ex hatte auch mal so ein problem. sie hat depressionen und bekommt so schwere medikamte, dass es ihr ultra schwerfällt, früh aufzustehen. sie schläft 10 stunden pro tag, mühte sich aber während der schulzeit immer mit lara um sieben uhr aus den federn, weil sie meinte, das müsse so so, damit das kind nicht allein aus dem haus geht und sich nicht selber frühstück machen muss. in der zweiten klasse äußerte lara dann von sich aus den wunsch, allein aufstehen zu dürfen. sie landet zwar dann schon mal früh nur mit einem jogurth vor dem fernseher, hat aber immer genug zu essen in der schule dabei, weil die mutter das pausenbrot eben schon am vorabend macht. auch mit der pünktlichkeit und so funktioniert es recht gut, denn sie trifft sich mit einer freundin an der straßenbahn, mit der sie zur schule fährt.
lara ist zwar grundsätzlich ein wahnsinnig selbstständiges kind, aber ich sehe folgendes: manchmal unterschätzt man sein kind. in ihrem fall hätte ich die tochter einfach mal gefragt, ob sie nicht mal alleine lernen will. wenn sie kein akutes verständnisproblem hat, ginge das ohne weiteres. man kann alleine-lernen schrittweise einführen, indem man z.b. vorher abspricht, welche übungen und lektionen gelernt werden sollen. eine schnelle abfrage kann man auch später am abend noch machen. meine mama hat mich die lateinvokabeln oft erst im bett abgefragt, einfach, weil sie in ruhe ihre fernsehserien zu ende gucken wollte oder noch fertig bügeln musste. erklären konnten mir meine eltern sowieso nie was, weil sie keine gymnasiale laufbahn hatten. als ich in mathe schwierigkeiten hatte, kam eben einmal die woche ein physikstudent und übte mit mir. es ist meines erachtens ohnehin sinnvoller, mit fremden zu üben, weil es näher an der schulrealität ist. und ich fand es auch einfach ziemlich motivierend, neben einem jungen mann zu sitzen und mich echt anstrengen zu müssen, um nicht doof dazustehen. gegenüber meinen eltern wäre ich vermutlich extra faul und schlampig gewesen und hätte übellaunige kommentare abgegeben...
einfach mal überlegen. und gemeinsam mit der tochter da lösungen finden. ;)
achja: das soll nicht heißen, dass man nicht doch mal eine abfrage übernimmt und nachher kräftig lobt. und das kind mal in die arme nimmt. ich hab mir das immer gewünscht, hat aber ganz oft nicht so geklappt...

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Im Augenblick sagt sie selbst, dass es ihr Halt gibt. Ich mache diese Abstriche ja auch nicht immer. Nur vor Klassenarbeiten. Ich würde das selbst nicht wollen, mich regelmäßig so zu beschneiden.

Aber von spätem Abfragen halte ich nicht allzuviel... zumindest nicht, wenn es die einzige Zeit ist. Nur kurze Wiederholungen zum einpauken sind ok.
Ausserdem will ich ab 20:00 Uhr meine Ruhe haben. Basta. :o)

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Meine Eltern hatten nie Zeit, mich abzufragen, da beide voll berufstätig waren und sind. Da ich in der Schule auch noch unglaublich faul war, habe ich meistens am Abend vor den Klausuren oder Tests angefangen zu lernen. Hausaufgaben habe ich eh zu 90% nicht erledigt.

Meine Eltern haben das gar nicht mitbekommen. Sie wussten noch nicht mal, wann ich Arbeiten schreibe und welche Noten ich eigentlich so mit nachhause bringe. Die beiden hatten wohl einfach Glück, dass ich trotz dieser Bedingungen nie Schwierigkeiten in der Schule hatte.

Ich würde bei meinen eigenen Kindern mehr ein Auge darauf haben. Ich selbst habe mir damals gewünscht, dass mal jemand da ist, der mich ein wenig mit dem Schulkram unterstützt und mich auch mal an eine Klassenarbeit erinnert. Kam auch vor, dass ich die komplett vergessen habe. ;)

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Du bekräftigst mich in meinen Beobachtungen: Ich bin zwar selbst so gut wie Voll berufstätig, lege mich aber ins Zeug, beides unter einen Hut zu bekommen.
Denn bei Schulkameradinnen meiner Tochter sehe ich, dass es sehr viel aus macht, ob ein Kind in der Schule ein wenig unterstützt wird oder nicht. Und letztes Jahr habe ich das z.T. auch nicht getan und es ging in die Hose. Ich bin der Meinung: Bis zu einem gewissen Alter brauchen sie das einfach, ab einem gewissen Alter dann immer weniger.

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Ich habe noch nicht mal in der Grundschule jemanden gehabt, der meine Hausaufgaben angeschaut hat oder mit mir Rechnen, Lesen, Schreiben geübt hätte. Vielleicht lag das auch daran, dass ich zuhause die Jüngste bin, und die Eltern mit jedem Kind lockerer und unbekümmerter geworden sind. Zu locker in meinen Augen. Um so stolzer bin ich auf mich, dass ich das damals alles alleine gemeistert habe. ;)

Dennoch finde ich es wichtig und schön, wenn die Eltern sich beim Lernen auch mal dazusetzen, ab und zu nachfragen, wie es denn in der Schule läuft, Hilfe in Form von Abfragen oder Korrekturlesen anbieten, usw.

Die Kinder schreien schon von selbst früh genug auf, wenn sie dieses "Betüdeln" nicht mehr gebrauchen können. Aber bis dahin kann man ihnen ja den Rücken stärken.

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Das Phändomen der Jüngsten, die weniger betüdelt wrd und einfach nur mitläuft kann ich selbst sehr gut als dritte. In einigen Dingen hat es mich härter gemacht, als meine Geschwister... und selbstständiger.
Aber ich glaube schulisch hätte auch ich mehr echt und direkte Unterstützung brauchen können.

Ach wenn Du recht haben magst, dass manches Kind aufschreit, wenn es nicht mehr so betütelt werden will, finde ich aber ebenso bedenklich, ihnen immer den Popo nach zu tragen. Manche muss man auch in die Selbstständigkeit schubsen.

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Klar, Selbständigkeit finde ich enorm wichtig. Mit "Betüdeln" meinte ich auch nicht verwöhnen oder dem Kind alles abnehmen. Sondern da sein, wenn es Hilfe und Unterstützung braucht. Also nicht die Hausaufgaben für das Kind machen, sondern weiterhelfen, wenn es Rat bei den Hausaufgaben braucht. Oder einfach mal von sich aus anzubieten, die Vokabeln abzufragen. Und ein wenig Druck schadet meiner Meinung nach auch nicht. Ich hatte definitiv zu wenig davon. Wenn ich heute meine Eltern frage, wieso sie das nie interessant hat, meinen die nur "Wir wussten eben, dass Du das gut meisterst." Aber ich wäre vielleicht noch besser gewesen, wenn ich nicht immer so schmalspurmäßig gelernt hätte. Glücklicherweise hat sich meine Einstellung zum Lernen mit dem Studium geändert. Sonst hätte ich da echte Probleme bekommen.

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....also etwas spät, aber ich gebe mal meinen Senf dazu:
Ich selbst bin, genau wie Frau bluetenstaub, in schulischen Belangen niemals kontrolliert oder unterstützt worden. Es war von Anfang an, also seit der Grundschulzeit, klar, daß das meine eigene Sache war und daß man von mir erwartete, daß es hier keinen Ärger gibt.
Ich habe mit wechselndem Ergebnis meine Schulischen Pflichten erledigt, war im Großen und Ganzen aber immer ganz gut und bin nur in einer schwerpubertären Trotzphase einmal fast hängengeblieben.
Grundsätzlich finde ich also, daß die Selbständigkeit von Kindern frühestmöglich zu fördern ist.
Doch jetzt kommt das ABER: Deine Tochter hat durch die vielen Klassenwechsel und nicht zuletzt jetzt durch die Wiederholung der Klasse mehr Schwierigkeiten als andere Kinder. Außerdem hat sie ja deutliche Schwächen in Mathe und anderen Fächern. Dann gab es noch Differenzen mit Lehrern.
Und am Ende des letzten Schuljahres hattest Du ja eben nicht genug nachgehakt und in den Hintern getreten und da ist es eben so gekommen, wie es gekommen ist. Auch wenn sich herausstellt, daß es jetzt besser so ist. Sie hätte es packen können, wenn....

Also ist es gut und verständlich, daß Du sie nun begleitest, weiter mit ihr lernst, sie abfragst, darauf achtest, daß sie ihren Weg nicht aus den Augen verliert. Und vor allem soll sie einen guten Start haben. Wenn sie jetzt schon wieder absackt, ist vielleicht die Motivation dahin.

Ich habe ja keine Kinder und vielleicht ist es aus G's Sicht dann auch anders, zumal es ja schon letztens Streit gab wegen der gemeinsamen Aktivitäten.
Schön, daß Ihr es nun erstmal geklärt habt. Hoffentlich grundlegend.

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Ach mal sehen... erstmal ist das Thema jetzt abgehakt. G. vergisst aber auch immer wieder schnell.. im Positiven wie im Negativen. Im Grunde also wie ich - das ist auch ganz gut so.

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recording time: 6889 Tage
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