eine Freundschaft, die durch Glück gefährdet wird, hat nicht mehr viel Sinn
Sie treffen den Nagel auf den Kopf.

Klingt total schrecklich und unwirklich. Unglaubhaft.

Im vergangenen Jahr hat sich einer, den ich bis dato für einen meiner engsten Freunde hielt, auf seltsamste Weise von der Welt und mir abgewandt und allen Bekannten vor Ort die Freundschaft gekündigt, um sich andernorts neu wiederzuerfinden, zu finden oder Ähnliches. Manchmal fehlt auch er mir noch, auch wenn ich in vielen Punkten heute vor allem sauer bin - eine leise Melancholie und Enttäuschung schwingt zuweilen schon mit.

The times they're changin'sagte ja schon Dylan

Das komische daran ist, dass man sich beiderseits nicht freiwillig trennte. Es ging auf einer Seite nur einfach nicht mehr. Reiner Selbstschutz.

wer das ständig braucht, dass man derselben meinung ist, hat wohl ein persönlichkeitsproblem, genauso wie es merkwürdig ist, eine exklusivfreundschaft zu fordern. wenn eine meiner freundinnen mit einem partner fest zusammen kam, war das auch manchmal das ende der freundschaft, weil sich plötzlich ein weltoffener mensch in eine hausfrau ohne jegliche selbstentscheidungskraft verwandelte und das wörtchen "ich" komplett durch den plural tauschte. das ist traurig und kommt vor und hat nichts mit eifersucht zu tun. aber ich kann anderseits nicht verlangen, dass alles beim alten bleibt. ein partner verändert. man muss dann eben auch mal was zu dritt machen lernen und sich mit dem partner anfreunden, wenn möglich. das ist wiederum die aufgabe der in der beziehung steckenden - die freundin nicht auszuschließen. und hin und wieder sollte auch zeit für ein gespräch unter vier augen sein. auch wenn das nun seltener stattfindet, ist es deshalb nicht weniger wertvoll.
was übrigens auch nicht toll ist, eine freundin, die nicht darauf besteht, immer konform zu gehen, sondern die immer deiner meinung ist. die dich imitiert in dem was zu trägt, was zu machst, welche musik du hörst, die sogar alle deine freunde zu absorbieren versucht. das hatte ich auch mal und das war ziemlicher psychoterror.

Ja, ich war erst ein paar Monate mit G. zusammen. Sie hatte auch relativ frisch ihren A. Nur konnten G. und A. nicht so gut miteinander (und ich zugegebenermaßen auch nur bedingt), weswegen ich vorschlug unsere gute alte Tration des Kaffetrinkens am späten Montagnachmittag wieder aufleben zu lassen, um unsere Freundschaft beizubehalten. Sie wurde sauer, weil wir A. nicht so toll fanden. Auch daher rührte dann der Vorwurf der mangelnden Loyalität. Die Diskussionen eskalierten dann irgendwann auch per Mail. Resigniert gab ich ihr irgendwann in allem Recht und wünsche Ihr alles Gute für die Zukunft.

Einige Monate später rief ihr Freund A. mich an und fragte, was denn mit uns los sei. Sie würde sich ausschweigen. Hmm...

diese zwangsfreundschaften zu viert kenne ich auch. ich hatte einen kumpel j., von dem mein freund a. nichts hielt und mein freund war derweil mit der freundin s. meines kumpels befreundet. s. bedrückte das gespannte verhältnis sehr, und versuchte krampfhaft, a. und j. zu befreunden. das endete in albernen touren zu viert, auf denen sich a. und j. dann irgendwann tatsächlich etwas näher kamen (ohne jemals echt befreundet zu sein), während ich mir recht komisch vorkam in dieser konstellation. als ich mich dann von a. trennte, war das auch das ende der freundschaft.