Samstag, 3. Juni 2006
alte Freundschaft
S. war mein erster Freund. Er war das erste Kind, das mich besuchte. Ich war das erste Baby, das er sah. Ich war gerade in paar Tage alt, als er mich im Krankenhaus besuchte. Seine Mutter hatte ihn mitgenommen, um meine erschöpfte Mutter zu besauchen. S. war damals 6 Jahre alt und sehr beeindruckt. Glaube ich jedenfalls.
Bei Familienfesten war ich ihm jedoch immer zu jung, um mit mir zu spielen. Wie allen anderen auch. Die waren ja alle mind. 4 Jahre älter als ich.
So konnte ich aber immerhin immer allein mit den Hunden der anderen Familien spielen. Die mochten mich.

S. und ich trafen uns über 10 Jahre lang nicht. Irgendwann als ich Ende 20 war trafen wir uns mal wieder bei einem runden Geburtstag meiner Mutter, wo er seine Eltern vertrat. Wir hatten sofort einen sehr guten Draht zueinander. Wir waren damals beide solo und unternahmen viel miteinander, mal mit mal ohne unsere Töchter, die wir mittlerweile zuwege gebracht hatten. Nach einer Zeit war ich schrecklich in ihn verliebt und gestand ihm das auch. Das machte ihn sehr verlegen aber relativ schnell gab er zu anderweitig verguckt zu sein. Ich litt ein weing aber wir trafen uns weiter und mochten uns auch einfach so. Ein paar weitere Wochen später war er fest mit der verguckten Anderen zusammen.
Irgendwann war auch ich nicht mehr solo und unser Kontakt streckte ich von Mal zu Mal. Dennoch verloren wir uns nie aus den Augen.
Als es mir nach einer Trennung sehr schlecht ging, war er uneingeschränkt für mich da und hörte sich geduldig alle Geschichten von vorne nach hinten und wieder rückwärts an. Als ich in unsere Heimatstadt zurück zog, packte er ordentlich mit an und bot sich selbstlos als Pflegevater für mein Klavier an. Seit dem war der Kontakt dann doch mal 2 Jahre etwas eingeschlafen.

Nachdem ich vor ein paar Monaten mit G. zusammengezogen war, klingelte das Telefon. G. hob ab und meldete sich. "Wer bist du denn?" anwortet S. Wenige Tage später kam er vorbei, um sich unsere neue Wohnung anzusehen und G. genauer in Augenschein zu nehmen.

S. entdeckt in einer noch etwas vernachlässigten Ecke ein Ölfasss von Penzoil. "Jaja" sage ich "das ist noch ein Streitpunkt. Ich will das Ding nicht hier im Wohnzimmer stehen haben!" S. guckt mich vorwurfsvoll an und sagt: "mit mir brauchst du darüber nicht sprechen." und guckt verliebt zum Ölfass rüber "Ich bin da parteiisch."

Nun haben G. und ich auch seinen Segen.

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recording time: 6920 Tage
last track: 2014/01/25 19:09
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