Vier sehr oberhöfliche,steife Anrufe und detailierteste Wegbeschreibungen und letztliches Lifelotsing brauchte es heute, bis er endlich da war. Nickelbebrillt, mir nicht in die Augen sehend, Body gebildet stand er vor mir, wartete auf weitere wegweisenden Worte, um ihn zu seinem Ziel zu lotsen. Als er den Bildschirm sah:
"Der war noch letztens in Betrieb, nicht wahr?"
"Ja klar!"
"An was für einen Rechner war der angeschlossen?"
"So weit ich weiß, an einen Pentium II. Hier ist das Verbindungs- und das Stromkabel."
Ein Euro wurde mir herübergereicht und der Herr bückte sich, den Bildschirm hochzuheben. Dieser schwebte keine 2 cm über dem Boden und der Herr stöhnte: "Boah! Ist der schwer!"
So wie er ihn hielt, drohte er abzurutschen... aber alles kein Problem. Ein echter Mann gibt ja nicht auf und greift nicht noch mal nach. Ich lief vorraus, um ihm die Türen zu öffnen und ihm den Weg zu seinem Smart frei zu halten. Es ist mit schleierhaft, wie der Bildschirm unbeschadet am Auto ankam, aber irgendwie klappte es. Genauso schleierhaft ist es mir, warum er den riesigen, antiquerten Bildschirm so unpraktisch in den Minikofferraum hob. Und nur mit viel Gequetsche passte er dann auch rein und die Klappe war endlich zu.
Immernoch ohne mir in die Augen zu schauen murmelte der Mensch ein "Tschö." stieg ins Auto und fuhr los... in die falsche Richtung.
Kopfschüttlnd ging ich zurück ins Haus.