Freitag, 27. August 2010
Abstecher
Und dann hatte ich die spontane Idee, auf der Rückfahrt einen kleinen Schlenker an die Grenze von Wales zu machen, um zu sehen, ob ich nicht das völlig abgelegene, einsam stehende Haus der Familie zu finden, wo ich vor 23 und auch vor 22 Jahren meine Ferien verbrachte.



Ich fand es... und schon hunderte von Metern vor dem Haus, auf den kleinen Landstraßen drum herum, standen viele Autos. Ich hatte das ungute Gefühl außerst ungelegen zu kommen. Dennoch war auch zu beobachten, dass einige der vielen Menschen bereits im Aufbruch waren.
Wir fuhren also die Zufahrt hoch. Hier war es noch voller und die Menschen vor dem Haus waren allesamt schick gekleidet: Wir waren in die Beerdigung von J, dem Vater geraten. E, der Sohn in meinem Alter umarmte mich freudig. Natürlich erinnerte er sich an mich. Ob ich noch wisse, wo die Küche sei. Dort sei seine Mutter und würde sich auf jeden Fall freuen, mich zu sehen...
So war es dann auch. Ich wurde für eine kurze Weile zum Gesprächsthema aber wohl fühlte ich mich nicht. Und auch wenn ich die Umgebung liebe und sofort wieder hin will... es war einfach nicht the right day... auch wenn das andere auf jeden Fall so sehen und mir sagten, ich sei genau da, wo ich wohl sein sollte.

Nun kaue ich seit Montag auf diesem Erlebnis herum. Ich frage mich, warum ich ausgerechnet an einem solchen Tag dort auftauchen sollte. Und ich frage mich, warum es mir so verdammt nah geht. Außerdem kullere ich englische Formulierungen für einen lieben und langen Brief an Mrs. B. im Kopf hin und her...

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Die Gefühle sind verständlich.

Manchmal bringt so ein Ereignis Menschen wieder näher zusammen.

(Ein tolles Haus, war immer nur in Reihenhäusern untergebracht.)

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(Ja, ein wunderschönes Haus. Und weil es für britische Verhältnisse ziemlich groß ist, nimmt Mrs. B. seit Jahrzehnten in allen Schulferien bis zu 16 Jugendliche aus verschiendenen Ländern auf. Übrigens auch heute noch. Das ist super, zwanglos und gleich die Einöde auch aus Teeniesicht aus.)

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Und prompt habe ich heute Nacht von diesem Haus geträumt. Es war inzwischen allerdings zum Museum umfunktioniert worden. Und der Traum war komplett in schwarz-weiß.

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Oh, wie interessant! Ein Museum für was? Vielleicht kann ich Mrs. B. eine neue Geschäftsidee schicken, damit sei das Haus halten kann?

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Bei dem Museum ging es um das Haus selbst. Als Geschäftsidee nicht wirklich tauglich, da es auf Grund seiner Nazivergangenheit berühmt war. Irgend ein Oberst hatte dort mal gewohnt. In einer Vitrine konnte man sein Kleingeld begucken. Und ansonsten fand ich das Treppenhaus sehr beeindruckend.

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Der Standort des Hauses macht eine Nazi-Vergangenheit sehr unwahrscheinlich. Aber das Treppenhaus ist für britische Verhältnisse in der Tat beeindruckend.

Aber schade, dass sich das nicht umsetzen lässt.

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Der Standort war in der Tat ungewöhnlich. Ich glaube, der Oberst hatte sich irgendwie abgesetzt dorthin.
Nun ja, ein ganz schöner Quatsch, den man sich im Traum so zusammenreimt.

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Vielleicht sollte ich Mrs. B. mal fragen, wer bis 1987 dort gelebt hat? Wer weiß...?

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ot
so ganz nebensächlich frage ich mich, wie man einen hausbewuchs so korrekt in schach hält...

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Ich glaube, das liegt eher an dem Bewuchs selbst. Ich weiß nicht, was das für ein Zeug ist, aber ich weiß, dass Mrs. B. andere Qualitäten als das Gardening hat. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie jemanden dafür kommen lässt. Sie legt mehr Wert auf andere Dinge. Was nicht heißt, dass der Rasen links vom Haus nicht immer britisch-tipptopp gemäht wäre

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mit nagelschere, auch das ist mir nicht entgangen.
mein lieber onkel in tunbridge wells hält es genau so...

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Ganz so schlimm ist es dann nicht. Ich musste ihn damals auch einmal mähen. Das war ein ganz normaler elektrischer Rasenmäher. Aber es wird halt penibel darauf geachtet, dass mind. einmal die Woche geschnitten wird. Ich glaube, das und der viele Regen ist der Trick.

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recording time: 6919 Tage
last track: 2014/01/25 19:09
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