Dienstag, 20. April 2010
Ziele
diagonale, 10:40h
Hier im Unternehmen werden jetzt Zielgespräche eingeführt. Ich selbst bin heute um 10 das erste Mal dran. Ich beginne nun langsam etwas nervös zu werden, da man ja nicht wissen kann, was einen erwartet. Hat jemand gute Tipps, wie man sowas am besten bewältigt? Und wie man gut auf sich aufpasst und sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnt? Worauf muss ich noch achten?
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monopixel,
Dienstag, 20. April 2010, 10:50
Kenn ich.
Letztlich will der/die Chef oder Vorgesetzte kurz Resümee ziehen. Dabei sollte man als Beteiligter auf Erklärungen und Entschuldigungen verzichten. Gehört werden wollen Lösungen und Visionen für die nahe Zukunft. Aber letztlich sollte man nicht vergessen, dem Gegenüber auch noch eine Beurteilung mit auf den Weg geben, dabei muß man natürlich drauf achten, wie weit man sich dann hinaus lehnt. ... link
diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:09
Ich soll meiner Chefin eine Beurteilung mit auf den Weg geben? Oder soll ich die Ziele beurteilen?
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monopixel,
Dienstag, 20. April 2010, 13:30
Schon richtig verstanden! Die Chefin benötigt auch Feedback, um Ihre Führungsrolle ordentlich zu machen.
Über konstruktive Kritik sollte sie sich freuen und diese wertschätzen. So habe ich das in unserem LBS jedenfalls gelernt und mache das auch so. Letztlich kann ja auch nur eine gute Führung eine gute Leistung des Mitarbeiters erbringen. Wie war's denn? ... link ... comment
novemberregen,
Dienstag, 20. April 2010, 10:56
Werden die Ziele erstmal vereinbart oder gab es schon eins, über dessen Erreichung gesprochen werden soll?
Bei ersterem finde ich es wichtig, klar abzugrenzen, in wie weit Sie überhaupt für die Zielerreichung Verantwortung übernehmen und in welchem Maße Sie von anderen Menschen/Faktoren etc. abhängen, auf die Sie evtl. nur begrenzt Einfluss nehmen können. Auch interessant ist immer, wie die Zielerreichung gemessen wird. Geklappt oder nicht geklappt oder in Abstufungen? Was sind die Faktoren, die ausgewertet werden? Und, auch wichtig: wer misst das überhaupt? Es ist ja nicht so, dass Sie am Fließband stehen und Dinge in Kästchen legen, so dass man einfach mal nachzählen könnte. (Sie können diesen vielen Fragen evtl. entnehmen, dass ich Zielgespräche in aller Regel für fragwürdigen Firlefanz halte.) ... link
kelef,
Dienstag, 20. April 2010, 11:07
fragwürdiger firlefanz? ausbeutungsinstrument, arbeitnehmerbetrug, etc. trifft es wohl besser.
aber man kann natürlich - wenn man den mechanismus erkannt hat - das auch für sich selber instrumentalisieren, das halte ich für den idealfall. ... link
diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:11
@kelef: Ich glaube schon, dass das etwas bringen kann, wenn das Ziel, das sich das Unternehmen damit gesteckt hat, das richtige ist. Der Wunsch nach Führung ist hier in der Mitarbeiterschaft groß und laut geworden. Wenn dies ein Instrument dazu ist, ist es ok.
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diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:13
@novemberregen: Ja, es ist das erste Gespräch. D.h. bislang wurden keine Ziele gesteckt - die müssen nun erst mal gesteckt werden.
Schwierigkeiten habe ich in der Tat mit der Messbarkeit. Vieles, das ich selbst verbessern wollen würde, ist in Zahlen nicht auszudrücken oder kontrollieren. Man könnte höchstens sagen: Hat gefluppt oder nicht gefluppt. ... link
kelef,
Dienstag, 20. April 2010, 11:21
natürlich kann es was bringen, das ist eben die frage der instrumentalisierung. wenn sie ideen haben und die zu papier bringen und dann durchsetzen können, ist das in ordnung. wenn sie sich ziele aufs auge drücken lassen, die andere haben und von denen schon von vornherein klar ist, dass sie nicht erreichbar sind, ist das schlecht.
was auch immer als ziel gesteckt wird, es muss vernünftigerweise erreichbar sein. eine beurteilung der führungskräft ist immer mit vorsicht zu geniessen, man weiss nie, was als rudimentäres zitat dann nach zwei jahren durch irgendwelche gespräche geistert. eine beurteilung der ziele kommt vielleicht nicht so gut rüber wie eine begründung, oder die frage nach der begründung (wenn die ziele von anderen gesetzt werden). als argumentation eher auf die schiene "gut für das unternehmen" setzen als auf "gut für die mitarbeiter". versuchen sie, zu verkaufen und nicht zu kaufen. ... link
diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:27
Hm, meine nächste Frage ist: Wer führt das Gespräch? Wenn ich verkaufen soll, muss ich es führen. Dann frage ich mich: Warum wurde unsere Führungsriege darauf vorbereitet und nicht die Mitarbeiter? Nein nein, das kann so (noch) nicht sein.
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kelef,
Dienstag, 20. April 2010, 11:39
das gespräch sollte gemeinsam geführt werden, so von der idee her.
das unternehmen will was von ihnen, nämlich eine leistung. also fragen sie nach, was das denn sei, und lenken dann in die richtung die ihnen angenehm scheint. und dann bieten sie die leistung an, die sie erbringen können. von einem automechaniker kann man nicht erwarten dass er kuchen bäckt, und von einem arzt nicht unbedingt dass er einen kran fahren kann. wird aber (zusätzliche) leistung gefordert, dann muss man das anbieten (=verkaufen) was man hat und kann. glauben sie mir, das funktioniert. im zweifelsfall lässt man den gesprächspartner so lange erklären bis er im out ist, und dann schlägt man zu. ... link
novemberregen,
Dienstag, 20. April 2010, 11:46
Wenn Ihnen das alles noch so unklar ist, würde ich empfehlen, das im Gespräch so zu sagen. Sie sollten dann erst einmal eine Erklärung bekommen, evtl. auch Vorschläge, was an Zielen angedacht sein könnte. Dann würde ich einen zweiten Termin abmachen, um das alles erstmal sacken zu lassen und diesen Termin dann auch vorbereitet wahrnehmen zu können. Es lässt sich besser gemeinsam etwas ausarbeiten, wenn nicht eine Seite völlig überrollt von den neuen Informationen ist.
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diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:46
Geht es denn nicht grundsätzlich um (sowas wie) zusätzliche Leistungen? Denn wenn alles wuppt, bräuchte man ja keine neuen Ziele.
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diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:49
@novemberregen: Ich glaube, das ist so nicht gedacht. Aber ich habe mir auch schon gedacht, dass ich um Bedenkzeit bitten würde, falls völlig hirnrissige/überraschende Ziele dabei rum kommen.
Ich bin ja auch gespannt, ob meine Chefin auch Wünsche/Ziele der GF formulieren wird. Wenn ja, werde ich um ein Gespräch mit dieser bitten. Ich ag es nicht, wenn jemand bei sowas als Sprachrohr genutzt wird. Das kann nur zu Misverständnissen und Verwirrung führen. (Machen die beiden mir mir ja auch gerne mal, was ich gerne geändert hätte.) ... link
novemberregen,
Dienstag, 20. April 2010, 11:49
Neeeeee, häufig geht es auch darum, dass man mal ein bisschen was messen möchte. Aus den diversesten Gründen. Letztendlich weil man dann das Gefühl hat, alles im Griff zu haben. Ist ja dann gemessen. ;-)
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diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:49
2. @novemberregen: Die Marketinchefin, mit der ich seit 4,5 Jahren zusammen arbeite und die ich letztes Jahr vertreten habe.
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novemberregen,
Dienstag, 20. April 2010, 11:52
Reden Sie denn mit Ihrer Chefin nicht sowieso häufig? Wieso hat die dann plötzlich einen "Termin" mit Ihnen, in den Sie absichtlich (ist jetzt eine Interpretation aus "das ist so nicht gedacht") unvorbereitet geschickt werden? Die Frau ist doch nicht so schwer greifbar, dass man da nicht zwei Gespräche machen könnte.
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diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:54
Nee, seit ich im neuen Büro sitze, sehen und sprechen wir uns oft nur noch einmal die Woche in einer Runde. Alles andere läuft telefonisch oder per Mail.
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kelef,
Dienstag, 20. April 2010, 11:57
diese ideen mit "zielgespräche" sind doch ein alter unternehmensberater-trick. diese gespräche werden vorgeschlagen, wenn der berater nicht genau weiss, was er vorschlagen soll: dann lässt man die leut die arbeit selber machen.
daher werden listen erstellt, wer in der hierarchie mit wem ein ziele-gespräch führen muss, von ganz oben bis nach ganz unten. normalerweise wird dann eben beim ersten gespräch besprochen was es für möglichkeiten gibt, und dann wird bei weiteren gesprächen ausformuliert und koordiniert - macht ja auch keinen sinn wenn drei mitarbeiter einer fünf-personen-abteilung das gleiche projekt in angriff nehmen, wenn die arbeit nur für eine person reicht. so versucht man, die engagiertesten und bestgeeigneten personen für eine aufgabe zu finden. ... link ... comment
kelef,
Dienstag, 20. April 2010, 11:03
da geht es um leistungssteigerung und -optimierung, im grunde also weitere ausbeutung des arbeitnehmers, nur wird es anders verkauft, z.b.: "nehmen sie doch zu ihren unbezahlten überstunden noch ein paar unbezahlte projekterln dazu, wir werden es ihnen danken!"
meist sieht das so aus: was machen sie gut, was können sie ihrer meinung nach besser machen, wo liegen ihre fehler/probleme, wie können sie das ändern; brauchen sie hilfe/unterstützung dabei. oft wird dieses ziele-spiel mit irgendwelchen prämien oder zusatzleistungen gekoppelt, gerne auch mit aussertürlichen gehaltserhöhungen, von denen man bei erreichen der ziele dann 100% oder mehr, bei nicht erreichen entsprechend weniger oder gar nichts bekokmmt. zu ende des gespräches wird aufgeschrieben, wer/was/wann/wo/wie, und bis wann das "gesetzte ziel" erreicht werden kann. in der halbzeit wird besprochen, wie es denn vorwärts gehe mit der erreichung der ziele. und nach ablauf der frist erfolgt dann das endgespräch, was hat geklappt, was nicht. und was nehmen sie sich für die nächste zielperiode vor. lassen sie sich genau erklären wie die firma sich das in ihrem fall vorstellt - ohne geld keine musik. fragen sie nach, stellen sie gegenfragen. vor allem: finden sie die idee ganz toll, aber ohne "aber": "und wenn, dann was?" klingt besser. nennen sie ein oder zwei ziele, die sie sich sowieso vorgenommen haben und von denen sie sicher sind dass sie die selbstgesteckten vorgaben erfüllen können. fragen sie, ob die firma einen vorschlag hat - daran kann man oft erkennen wie es weitergehen soll im unternehmen, und akzeptieren sie wenn es ihnen irgend möglich ist, aber erst nachdem man IHRE ziele akzeptiert hat. und wenn sie dann meinen noch ein zeitliches/geistiges agio zu haben noch zusätzlich etwas, das sie sich wünschen. vorsichtig sein beim thema "wie ist das klima in der abteilung - wie kann man das verbessern" etc. - bei zielgesprächen wird u.u. auch aussortiert, wer mit wem gut kann und wer mit wem nicht, damit der arbeitgeber bei evtl. notwendigen umschichtungen/aussortierungen innerhalb der mannschaft eine entsprechende auswahl treffen kann. viel glück. klingt meist schlimmer als es ist. hatte ich zehn jahre lang, in einem ami-konzern. ... link ... comment
diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:23
Ziele müssen vor allem
SMART formuliert sein. Weiß ich. Also Spezifisch Messbar Anspruchsvoll Realistisch Terminiert Herausforderungen bestehen wohl am ehesten bei messbar und realistisch. Schlimmer wäre es aber wohl, wenn ich das Gespräch mit der Geschäftsführerin führen müsste. Aber nein, ich führe es mit meiner anderen Chefin... Bin gespannt. ... link ... comment
diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 11:55
Ich geh dann mal...
Ooohmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm................. ... link ... comment
diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 17:18
Total tiefenentspannt lief das Gespräch. Die Ziele sind realistisch und ich hatte sie eh auf dem Schirm. Einiges, was ich sonst noch zu tun habe, steht nicht mal drauf, wird entsprechend nicht gemessen oder bewertet.
Da meine beiden Chefinnen zuweilen offensichtlich, wenig Ahnung haben, wie lange ich für was brauche und welche Zeitfresser mir hier das Leben schwer machen, führe ich jetzt eine (grobe) Liste mit Tätigkeiten, was ich wann und wie lange so tue. Die heutige Bilanz sieht schon mal gar nicht mal so gut aus. Mein angebliches Hauptprojekt hat heute erst 40 Minuten abbekommen. Der Rest besteht aus Kleinscheiß und Könnesemaeben. Demnächst besuche ich auch noch ein Seminar zum Thema Zeitmanagement und dann kann ich alle fiesen Störfaktoren identifizieren und eliminieren. Pah! Und's Blog kann's derzeit ja auch nicht wirklich sein. Ist ja eh schon schändlich vernachlässigt, dat arme Dingen. ... link
conma,
Dienstag, 20. April 2010, 17:37
Sowas haben wir auch und ich erlebe beide Seiten, d.h. ich muss mir als Gruppenleiterin Ziele ausdenken, andererseits muss ich eigene Ziele akzeptieren. Am Anfang hatte ich das auch noch ernst genommen, aber eigentlich ist es Quatsch. Weil das in so ein SMART-Schema gepresst werden muss, bleibt vom eigentlichen Ziel nichts übrig, dann ändern sich die Rahmenbedingungen und man beurteilt sich gegenseitig wie immer.
Die Prämien sind bei uns übrigens von der individuellen Zielerreichung weitgehend entkoppelt. ... link
giardino,
Dienstag, 20. April 2010, 17:51
@diagonale: Das klingt gut. Bei aller Vorsicht, sich nicht vom Arbeitgeber vereinnahmen zu lassen, bieten solche Gespräche eben schon auch mal die Gelegenheit, all die weniger sichtbaren Dinge aufzuzeigen, für deren Gelingen man sorgt.
(Ich möchte ja nicht unken, aber Zeitmanagementseminare bieten nach meiner Erfahrung nur Strategien für Leute, die keine Zeitmanagementseminare brauchen. ;-) ... link
diagonale,
Dienstag, 20. April 2010, 18:19
(Deswegen habe ich mir auch gerade ein Buch bestellt: Zeitmanagement für kreative Chaoten oder so ähnlich. Klang mir vielversprechender, als jedes Seminar... und für mich passender. Wenn ich es toll finde, lege ich der Firma die Rechnung vor. ;o))
... link ... comment |
recording time: 6890 Tage
last track: 2014/01/25 19:09 on stage
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Ich bin auch gern hier....
Ich bin auch gern hier. Es fühlt so geborgen an.... by diagonale (2014/01/25 19:09) Ich erinnere mich auch...
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