Montag, 15. Dezember 2008
Gedankenkreisel
diagonale, 21:16h
- Gestern hat er meine Schwester noch gebeten, ihm alte Familiengeschichten zu erzählen, er habe die ja alle leider vergessen.
- Wenn er zwischendurch im Halbschlaf war, und an seinen Fingern nestelte, wirkte er wie ein Säugling. - Wenn er sich nur mal am Kopf kratzte, war das eine für mich total beruhigende Geste, weil so profane Dinge wie ein Jucken am Kopf für ihn noch existieren. Ein Strohhalm, ich weiß. - Nach 10 Minuten in dem sehr warmen und leider auch etwas stickigen Zimmer wurde mir sehr schwindelig und ich musste mich setzen. Komischer- und idiotischerweise schämte ich mich dafür. - Darf man in so einer Situation fotografieren? Habe das Gefühl, ich könnte ihn damit vielleicht bisschen mehr festhalten. Gleichzeitig will ich ihn nicht entwürdigen. - Ich habe Angst, dass er alleine im Krankenhaus stirbt. - Manchmal, wie in diesem Fall, ist TV eine ganz großartige und fast heilsame Ablenkung. Bleibt nur noch zu testen, wie lange. ... comment
novemberregen,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:39
Warum darf denn niemand dort bleiben?
Mit dem Fotografieren fragen Sie doch einfach mal Ihre Mutter, was sie meint. Sie kann das sicher ganz gut einschätzen? Morgen können Sie ihm ja auch noch ein paar alte Familiengeschichten erzählen, da freut er sich sicher :-) Daumen sind gedrückt!! ... link
diagonale,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:52
Er ist in einem Einzelzimmer auf einer Überwachungsstation für akute Schlaganfälle (Stroke Unit). Die Besuchszeiten sind absichtlich extrem eingeschränkt, weil die Patienten sehr sehr viel Ruhe brauchen. Und es wird sehr eindringlich darum gebeten, sich daran zu halten...
Ich glaube, meine Mutter hätte für die Fotofrage keinen Kopf. Ich glaube, morgen werde ich einfach fotografieren... so lange es meinen Vater nicht stört. Morgen geht es ihm hoffentlich rein fiebertechnisch wieder besser. Heute hat ihn allein das ja sehr geschwächt. Denn mein Vater hat in seinem Leben NIE Fieber gehabt. Auch meine Mutter kann sich nicht daran erinnern. ... link ... comment
kid37,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:41
Schlimme Situation. Können Sie sich in der Familie denn abwechseln?
(Und ja. Machen Sie das Foto. Es sind alles Erinnerungen, Hilfen. Die schönen Momente und auch die schmerzhaften. Schauen Sie vielleicht noch einmal bei KayLynn Deveney.) ... link
herzbruch,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:49
ich bin auch pro foto. er kann bestimmt auch sehr friedlich aussehen.
... link
diagonale,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:54
Ich will vor allem seine Hände fotografieren, die immer so unruhig an einander oder an der Bettdecke nesteln. Ich glaube nicht, dass das ein Problem ist.
@Kid: Ja, langsam spielen wir uns jetzt ein. Erste Absprachen für morgen sind getroffem, so dass wir nicht alle gleichzeitig und schön über den Tag verteilt dort sein werden. ... link
diagonale,
Montag, 15. Dezember 2008, 22:02
@Herr Kid: Danke für den Link. Zum Tausch biete ich diesen: http://www.dayswithmyfather.com/
... link ... comment
frl.deville,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:54
Das tut mir alles sehr leid. Für Sie. Und für Ihre Familie. Aber auch für ihn.
Ich weiß, wie schwer das sein muss. Machen Sie das Foto. Ich habe es nicht getan. Dabei würde ich es heute gern ansehen. ... link ... comment
mark793,
Montag, 15. Dezember 2008, 21:58
Machen Sie sich
wegen Fotos keinen Kopf. Wenn es die Gelegenheit noch gibt, halten Sie Ihren Vater wenigstens im Bild fest. Und wenn es irgendwie möglich ist, versuchen Sie doch, eine Wache der Angehörigen in der Klinik zu organisieren. Wenn es nicht geht, gehts halt nicht, aber dann haben Sie's wenigstens probiert.
Gut, die Situation ist mit der Ihren nicht ganz vergleichbar, aber ich habe mich im Nachheinein nach jeder Geschichte schon noch paar mal gefragt, ob es ein Fehler war, nicht mehr im Krankenhaus gewesen zu sein, bevor mein Vater starb. Oder genauer gesagt, als er starb. Der Unterschied ist natürlich, dass es für uns damals viel überraschender kam, niemand (am allerwenigsten die Ärzte) rechnete mit irgendwelchen Komplikationen, es hieß, er bliebe zur Beobachtung über Nacht in der Klinik und könne vermutlich am nächsten morgen wieder nach Hause, die Rauchvergiftung war ja nicht so schwer. Wie wir wissen, kam es ja ganz anders. Und trotzdem ist es in Ordnung, so wie es ist. Niemand hat sich etwas vorzuwerfen. Aber dahin, das erkennen zu können, muss man erst mal kommen nach so einer geballten Dramatik. ... link
diagonale,
Montag, 15. Dezember 2008, 22:08
Ich weiß nicht, was ich denken und fühlen würde, wenn es in einer einsamen Nacht passieren würde. Aber noch haben wir ha Hoffnung. Wobei wir nicht wissen, ob es denn gut für ihn wäre, wenn er wieder fitter würde. Würde er gesund genug, um noch einige schöne Tage oder Wochen zu verleben? Oder würde es die Qual des Verwirrtseins (zuweilen ist er sich dessen schmerzlich bewusst) oder die Qual des Alleinseins nur verlängern?
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frau klugscheisser,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 00:23
Ich wünsche Ihnen und der Familie viel Kraft. Sowas dann auch noch vor Weihnachten, wo man sowieso so gefühlsmäßig angeduselt ist. Aber dafür gibt es auch sonst keine richtige Zeit.
Die Blicke, die Gesten, das Drumherum, nehmen Sie einfach alles mit. Ob nun im Kopf oder Kamera. Daran läßt es sich halten, später wenn Sie draußen sind. ... link ... comment
fragmente,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 01:39
Ich ringe um Worte. Viel Kraft für Sie & alles Gute für Ihren Vater!
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frau stella,
Dienstag, 16. Dezember 2008, 08:24
Ach, liebe Frau Diagonale, dass ist ja eine schwere Zeit.
Ich wünsche ihnen und ihrer Familie, dass in all dem Schlimmen und Schweren, das sie gerade durchleben, sie alle die Zeit und Ruhe für die Liebe zueinander finden werdet. Ich drücke sie... ... link ... comment |
recording time: 6889 Tage
last track: 2014/01/25 19:09 on stage
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schade...
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