Freitag, 26. Januar 2007
Klein-G. & Chip
Es war einmal ein kleiner G. Der hatte auf dem Balkon der Wohnung seiner Eltern ein Vogelhäuschen befestigt. Es lag schön geschützt in den Zweigen eines buschigen Busches, der gleich vor dem Geländer wuchs. Und weil das Häuschen so geschützt lag, war dieses Häuschen bei Meisen und anderen kleinen Vögeln sehr beliebt. Eines Tages jedoch zog jemand dort ein, der dort gar nicht hingehörte: Ein junges Eichhörnchen, dessen Popo immer nur so gerade noch durch das Loch des Vogelhäuschens passte. G. und seine Mama freuten sich über diesen ungewöhnlichen Nachbarn , der auch mit der Zeit sehr zutraulich wurde und immer pünktlich seine Nüsse auf der Fensterbank abholte.
Eines Tages jedoch, G. war gerade erst aufgestanden und traute seiner Wahrnehmung noch nicht so recht, lag Chip tot auf dem Boden des Balkones. Mit Ach und Weh wurde sein Tod bedauert und betrauert. Doch G. wäre nicht G, wenn er nicht gleich schon wieder eine seiner Ideen hätte. Und seine Mom fand sie eigentlich auch ganz toll. Man wollte Chip ausstopfen lassen. Man suchte also einen Präparator und rief ihn an. Der sagte ihnen, dass das im Grunde gar kein Problem aber er bräuchte eine Bescheinigung von einem Bildungsinstitut, in dem stünde, dass das Eichhörnchen zu Lehrzwecken verwendet würde. Eichhörnchen stünden unter Naturschutz und da könne es drei Mal einfach so tot auf dem Balkonboden gefunden worden sein. Es nutze nichts, er bräuchte so einen Wisch. Für G. ist ja nie irgendwas ein Problem und versprach sowas zu besorgen. Er fragte noch den Präparator, was er denn, bis er den Wisch habe mit dem Eichhörnchen tun solle. "Das ist einfach. Frieren sie es ein!" sagte dieser und legte auf. G. ist ja vor nix fies und tat wie ihm geheißen. In den nächsten Wochen begab er sich also auf die Suche nach einem Wischschreiber, fand aber keinen. Das Eichhörnchen lag aber immernoch im elterlichen Tiefkühlfach.
Und wäre er nicht irgendwann mit dem TK-Chip ausgezogen, läge es ganz sicher noch immer dort.
Irgendwann feierte G. eine große Party in seiner ersten Wohnung. Zu später Stunde munkelte man unter den Gästen: "G. hat ein Eichhörnchen im Tiefkühlfach!" "Quatsch!" "Unsinn!" "Nein, echt wahr!"
Und da viele bereits das eine oder andere Schlückchen Alkohol getrunken hatten und der Mut überaus groß war, lüftete man gemeinschaftlich das Geheimnis. Chip wurde aus seinem Übergangsstadium befreit und man gönnte ihm eine überaus anständige, großzügige Bestattung mit vielen Gästen und lauter Musik.

R.i.P, Chip. Dein Abgang muss grandios gewesen sein.

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recording time: 6919 Tage
last track: 2014/01/25 19:09
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